Historische Szenen der Münzherstellung vom Erzabbau bis hin zur Ausgabe der Münze finden wir auf dem so genannten Schadowfries. Die Motive diese Frieses sind im Kranz der Medaille der Staatlichen Münze Berlin von 1997 zu finden. Auf der einen Seite sehen wir das Münzgebäude, auf der anderen eine Kniehebelpresse.
Moderne Münzstätten – Geldfabriken
Heute sind moderne Münzstätten Geldfabriken, in denen mit modernen Maschinen riesige Mengen Münzen in kurzer Zeit geprägt werden. Doch bevor eine Münze vom Stempel springt, ist viel geschehen. Zunächst fertigen Grafiker mehrere Vorentwürfe und Reinzeichnungen an, dann werden Gipsnegative geschnitten, die dann in positive Gipsmodelle umgegossen werden. In der Bundesrepublik wählt ein Preisgericht des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung einen Entwurf unter mehreren aus, der schließlich realisiert wird. Häufig werden in den Fachzeitschriften nicht nur der angenommene, sondern auch die weiteren Entwürfe vorgestellt. Von den Gipsmodellen werden Kunststoffkopien gefertigt, von denen dann mittels eines Reliefpantografen eine Urmatrize hergestellt wird. Die Vorlage wird Millimeter genau abgetastet und in der gewünschten Verkleinerung auf eine Edelstahlscheibe übertragen und eingefräst. Von diesem Urstempel werden dann Arbeitsstempel gefertigt. Nun kann die Münzprägung beginnen.
Zuvor müssen natürlich die Schrötlinge (Ronden, Münzplatten) gefertigt werden, jene Metallplättchen, die später zu Münzen werden sollen. Sie werden je nach Metall mit verschiedensten Verfahren behandelt und mit einer Randstauchmaschine wird gegebenenfalls als erster Arbeitsgang die Randschrift eingeprägt. Erst danach folgt der eigentliche Prägevorgang. Immer wieder kommt es vor, dass auch ‘mal eine nicht beprägte Ronde durchrutscht und unter die fertigen Münzen gelangt. Solche
unbeprägten Münzen, eigentlich „Ausschuss“ werden aber gern gesammelt und erzielen hohe Preise im Handel. Wer sucht, der findet, auch wenn es manchmal mühsam ist.
In den Fachzeitschriften wurden schon viele Fehlprägungen der neuen EuroMünzen vorgestellt, die aufmerksame Münzliebhaber im „Kleingeld“ entdeckt hatten. Doch bei solchen Massenprägungen ist es nicht verwunderlich, dass trotz modernster technischer Kontrolle mal eine „Fehlprägung“ in den
Geldverkehr gelangt.
Die Euro-Herstellung, sowohl in Bezug auf die Menge als auch die Qualität, war eine große technische Herausforderung für die beteiligten Prägeanstalten. Diese Aufgabe wurde hervorragend gelöst. Bei den 1- und 2-Euro-Bi-metallmünzen geht es darum, den Innenteil, den man auch „Pille“ nennt, untrennbar mit dem Ring zu verbinden. Und auch was die Leistungsfähigkeit der modernen Münzmaschinen angeht, so werfen sie heute bis zu 850 Münzen in der Minute aus. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik, als noch die silbernen 5-DM-Stücke (1951 – 1974) geprägt wurden, konnten bis zu 90 Münzen in der Minute mit dem Prägeautomaten gefertigt werden. Um 1830 schafften fünf Männer an einer damals hochmodernen Uhlhorn-Kniehebelpresse nur etwa 45 Taler in der Minute. An der Spindelpresse mühten sich gleich neun Münzarbeiter ab, um 25 Taler in der Minute vom Stempel springen zu lassen.
Waren die alten Münzmeister schon sehr zufrieden, wenn der Stempel erst nach ein paar Tausend Prägungen riss oder nachgeschnitten werden musste, so kann man heute mit einem einzigen
Stempelpaar bis zu 1 Million Münzen prägen. Eine extrem harte Chromnitrit-Beschichtung macht diese Extremleistung möglich.
Die Münzzeichen
Münzzeichen finden wir auf alten, aber auch auf modernen Münzen, bis zum heutigen Tag. In Deutschland werden zur Kennzeichnung der Münzprägestätten seit langem Buchstaben benutzt, heute sind dies fünf an der Zahl, wobei die Buchstaben A für Berlin, D für München, F für Stuttgart, G für
Karlsruhe und J für Hamburg stehen. Früher gab es noch weitere deutsche Münzstätten und -zeichen, so B für Breslau und Hannover, C für Kleve und Frankfurt, das D konnte Aurich und Düsseldorf bedeuten, ein E stand für Königsberg bzw. Dresden, dann Muldenhütten bei Freiberg (Sachsen). Das F
fand sich im 18. Jahrhundert auf Magdeburger Prägungen, ein H auf Stücken aus Darmstadt ab 1872. Auch in anderen Ländern werden Buchstaben, aber auch spezielle Zeichen verwendet. Das „A“ wird für Münzen, die aus Berlin kommen, seit 1750 verwendet, die Münze Wien verwendete diesen Buchstaben von 1766 bis 1872. In Frankreich beispielsweise bedeutete ein „A“ ab 1539 Paris und „AA“ von 1662 bis 1793 Metz. Und noch heute werden auch in den USA die Münzstätten mit Buchstaben gekennzeichnet: D = Denver, P = Philadelphia, S = San Francisco und W = West Point. Doch nicht nur schlichte Buchstaben, sondern die unterschiedlichsten Symbole als Münzzeichen der
Münzstätte oder des Münzmeisters waren und sind bis heute in Gebrauch. Anhand der Münzzeichen kann man besonders ältere Münzen gut bestimmen, ebenso wie an den Münzmeisterzeichen. Manche Münzmeister waren an mehreren Prägeorten tätig und zusammen mit der Jahreszahl lässt sich dann rekonstruieren, wo das Stück einst geschlagen wurde.
Es gibt eine Reihe von Büchern und Nachschlagewerken, die sich nur mit Münz- und Münzmeisterzeichen befassen und mit deren Hilfe man ältere Münzen bestimmen kann, was manchmal ganz schön kompliziert ist, wie wir sehen werden.
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