Zu den Themen Geldgeschichte, Währung und Münzen wurden schon viele Bücher geschrieben, sie füllen ganze Bibliotheken. Es ist schlicht unmöglich, zu diesem Thema alles, was wichtig und interessant ist, auf ein paar Seiten zusammenzufassen. Wie schon in der Einleitung erwähnt, soll zunächst nur das Interesse des Lesers für das Münzensammeln geweckt werden. Er soll nicht sofort mit Fachbegriffen und komplizierten Erläuterungen zu Münzsystemen überhäuft werden.
Handel und Wandel Daher nur eine ganz kurze Einführung in die Geschichte des Geldes und der
Münzen.
Schon in „grauer Vorzeit“ gab es die Arbeitsteilung, man tauschte Ware gegen Ware oder Dienstleistungen. Felle wurden gegen Töpfe, Vieh gegen Saatgut, Waffen gegen Salz getauscht, um nur einige Beispiele zu nennen. Gegenstände, die man selbst in ausreichender Zahl besaß, konnte man gegen andere Dinge eintauschen, sie wurden zur Ware.
Geld in Münzform als allgemein anerkanntes Tauschmittel entstand erst später. Vieh war als Tauschobjekt sehr begehrt, das lateinische Wort „pecunia“ bedeutet Vieh. Noch heute wird „pekuniär“ das genannt, was mit Geld zu tun hat. Im Sanskrit bedeutet „rupa“ die Herde, hiervon ist die indische
Währungsbezeichnung „Rupie“ abgeleitet. Wer viel Vieh, also eine große Herde besaß, war reich. Doch Vieh konnte krank werden und sterben, auch konnte man lebende Tiere nicht zur Schatzbildung verwenden. Andere beliebte Tauschmittel waren beispielsweise Felle, Salz und gepresste Teebarren. Auch Edelsteine und Perlen erfüllten Geldfunktion in einigen Kulturen. Die Germanen kannten Ringgeld, und riesige Steine waren auf der KarolinenInsel Yap im Gebrauch. Von Ostasien bis
Afrika waren die Gehäuse der KauriSchnecken uraltes Zahlungsmittel, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Metalle machen das Rennen
Besonders gut als allgemeines Tauschmittel eigneten sich Gebrauchsgegenstände aus Metall, wie Messer, Spaten, Waffen oder Äxte. Doch bald gab es Messer, mit denen man kaum noch schneiden, Waffen, mit denen man nicht kämpfen konnte. Sie wurden nicht mehr als Gebrauchsgegenstände,
sondern nur für den Tausch, als Geld an sich produziert. Solche „Kümmerformen“ von Gerätegeld, wie beispielsweise Spaten- und Messergeld, gab es in China schon seit dem 7. Jahrhundert v. Chr.
Man bezeichnet sie auch als „vormünzliches“ Geld. Sie waren übrigens noch lange Zeit neben Münzen im Umlauf. Metalle sind im Gegensatz zu Vieh nicht sterblich und können nicht verderben, wie Wein oder Getreide, sie verändern sich über Jahrhunderte meist nicht. Als Universaltauschmittel setzten sich schließlich Metalle durch, besonders die edlen, also Gold und Silber.
Vom Barren zur Münze
Die Gewinnung von Metallen aus Erz setzte schon eine Menge an technischem Wissen voraus. Bronze beispielsweise als Legierung von Kupfer und Zinn gab einer ganzen Geschichtsepoche ihren Namen. Gold und Silber erfreuten sich größter Beliebtheit als Tauschmittel, sie kamen gediegen in der Natur vor und wurden auch wegen ihres Aussehens sehr geschätzt. Zugleich waren sie „edel“, weil sie selten,
aber auch sehr beständig gegen Umwelteinflüsse waren. Trotz ihrer relativen Härte waren sie verformbar und konnten zu Schmuck, Bechern und Schalen verarbeitet werden.
In der Frühgeschichte des Geldes wurden Gold und Silberstücke, so wie man sie gefunden hatte, zum Tausch eingesetzt. Später wurden Barren und Stäbe aus ihnen gegossen. Je nach Bedarf konnte man von ihnen ein Stückchen „abhacken“, um damit zu bezahlen. So ist der Währungsname Rubel auf das
russische Wort „rubit“ (abschlagen, abhacken) zurückzuführen.
Vermutlich entstanden die ersten Münzen im 7. Jahrhundert v. Chr. in Kleinasien. Man fertigte sie aus Elektron, einer natürlich vorkommenden SilberGold-Legierung. Auf ihnen wurde der Löwe als Symbol der Lyderkönige dargestellt. Dem sprichwörtlich reichen Kroisos, König der Lyder, wurden die ersten Goldmünzen zugesprochen.
Möglich ist, dass es zur gleichen Zeit auch schon in China Münzen gab.
Münzkunst in der Antike
Im antiken Griechenland wurden ursprünglich Bratspieße (Obeliskos) als Gerätegeld eingesetzt. Aus ihnen wurden dann Münzen, die Obole. Weil man sechs dieser Obeliskoi mit der Hand fassen konnte, ergaben sechs Obole eine Drachme (abgeleitet vom Wort „fassen“). Die „Drachme“ als Währungseinheit der Griechen bis zur Einführung des Euro ist davon abgeleitet. Im antiken Griechenland wurden einmalig schöne Münzen geprägt, die man wahrlich als Kunstwerke ansehen kann.
Bei den Sammlern besonders beliebt und begehrt sind die Tetradrachmen von Athen. Sie zeigen vorderseitig den Kopf der Athena und rückseitig eine Eule mit Ölzweig und Halbmond. Diese
Stücke wurden vom 6. Jh. v. Chr. bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. hinein geprägt.
Häufig findet man den Ausspruch, dass es sinnlos sei, „Eulen nach Athen“ zu tragen, um zum Ausdruck zu bringen, dass etwas überflüssig sei. Doch unter „Eulen“ verstand man nicht die leben-
digen Raubvögel, sondern jene Tetradrachmen mit Abbildung des Vogels, von denen es mehr als genug im reichen Athen gegeben haben soll.
Eine solche „Eulenmünze“ kann man mit etwas Glück heute im eigenen Portmonee finden, denn Griechenland hat sie als Motiv für die nationale Seite der 1-Euro-Stücke gewählt.
Die Römer gründeten ein Imperium und schufen zugleich ein Währungssystem, aus dem einige Elemente Bestand bis in die Neuzeit hatten. Einige Münzsorten der Römer, wie Denare oder Solidi, sind in späteren Währungs- und Münzsystemen als Rechnungseinheiten oder Münzsorten wieder zu finden. Zugleich waren die Römer meisterhafte Münztechniker. Die Stücke, die vor mehr als
2000 Jahren geprägt wurden, sind technisch vortrefflich gelungen, obwohl nur mit vergleichsweise bescheidenen technischen Möglichkeiten geprägt. Sie faszinieren die Sammler bis heute.
Der Begriff Münze hat seine sprachliche Wurzel im lateinischen Wort „moneta“.
Die erste römische Münzstätte soll sich beim Tempel der Göttin Juno Moneta befunden haben. Sprachlich verwandt ist mit diesem Wort auch das englische „money“ = Geld. Im Polnischen heißt
die Münze unverändert „moneta“, auch in anderen Sprachen finden wir den lateinischen Wortstamm wieder. Auf römischen Münzen finden wir viele interessante Abbildungen. Durch sie wissen wir heute beispielsweise, wie bedeutende Herrscher ausgesehen haben.
Комментариев нет:
Отправить комментарий