понедельник, 30 апреля 2012 г.

Jede Medaille hat zwei Seiten

So beschreibt der Volksmund bestimmte Lebensumstände – und hat damit fast recht. Doch Medaillen und Münzen haben eigentlich drei Seiten, denn man darf den Rand nicht vergessen. Es gibt auch einseitig beprägte Medaillen und Münzen, doch auch diese haben eine Rückseite, wenngleich diese „leer“ ist. Der Rand von Münzen kann glatt und „leer“ sein, aber es können dort auch wichtige Inschriften, vertieft oder erhaben, aber auch Ornamente eingeprägt sein. Schließlich gibt es noch Riffelränder und einiges mehr.
Doch bevor wir uns weiteren Problemen zuwenden, wollen wir uns noch eine scheinbar bedeutungslose Frage stellen: Was ist bei der „normalen“ Münze Vorderseite und was ist Rückseite? Sie zu beantworten ist wichtig, wenn man Informationen aus Katalogen ohne Abbildungen richtig interpretieren will.

Vorder- und Rückseite?

Die Münzvorderseite wird auch als „Avers“ bezeichnet und mit Av. abgekürzt. Bei Münzen, auf denen ein Münzherr, also Kaiser oder König, Bischof, Fürst oder sonstiger Herrscher, abgebildet ist, wird stets diese Seite als Vorderseite bezeichnet. Ebenfalls wird als Vorderseite angesehen, wenn ein Wappen (bei Republiken oder Städtemünzen) oder Landesname bzw. anderes „hoheitliches Symbol“ vorhanden
ist. Bei den bundesdeutschen 10-DM-oder 10-Euro-Münzen ist also immer die Seite mit dem Bundesadler die Vorderseite.
Bei den Euro-Umlaufmünzen ist jedoch die individuelle Landesseite die Rückseite und die gemeinsame Wertseite die Vorderseite. Alle finnischen Centund Euro-Münzen weisen den Wappenlöwen auf, so wie die irischen Stücke die Harfe zeigen. Bei den spanischen Münzen sind nur die 1- und 2-Euro-Stücke mit dem Kopfbild von König Juan Carlos versehen, aber alle Stücke tragen den Namen ESPAÑA. Bei den österreichischen Münzen muss man hoheitliche Zeichen schon suchen, doch
hier ist unten die rot-weiß-rote Fahne zu erahnen. Das Brandenburger Tor in Berlin ist zwar ein Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt, aber kein Hoheitszeichen wie der Bundesadler auf den 1- und 2-Euro-Stücken. Und Eichenblättern, wie auf den kleinen Cent-Stücken, kann man dies auch nicht zuschreiben.
Man kann also durchaus streiten in dieser Frage, wie wir sehen. Lettland hat beispielsweise bei einigen sehr eigenwilligen Gedenkmünzen den Landesnamen einfach auf den Rand eingeprägt. Weder Wappen noch Landesnamen sind bei einigen Stücken auf dem Münzbild zu erkennen.

Nominal- oder Nennwert

So bezeichnet man den Wert, den eine Münze im Zahlungsverkehr verkörpert. Manchmal ist die Feststellung des Nennoder Nominalwerts nicht einfach, wie wir schon beim Thema „Münzen be-
stimmen“ erfahren haben. Diese Angabe ist bei vielen modernen Münzen aufgeprägt. Doch bei antiken und mittelalterlichen Stücken fehlt meist ein solcher Wert völlig oder ist versteckt angegeben. Aufwendiges Suchen in der Literatur bleibt in manchen Fällen nicht aus.
Bei älteren Münzen finden wir Angaben zum Münzfuß auf dem Stück und ahnen schon wegen der Größe und des Gewichts, dass es sich z. B. um einen Taler handeln müsste. Die Aufschrift „X E.
FEINE MARCK“ bestätigt, dass es ein Taler nach Konventionsfuß ist.
Bei einigen Ländern, so in Russisch-Polen ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind sogar zwei Währungen, etwa 10 Zloty = 1 1⁄2 Rubel, auf Münzen angegeben, um nur ein Beispiel zu nennen. Und Münzen ferner Länder sind natürlich in oft nur in Landessprache mit uns nicht vertrauten Schriften versehen, viele Länder geben aber diesen zusätzlich in lateinischen Buchstaben an.

Verkehrs- oder Sammlerwert

Heute ist bei den meisten Münzen der Nennwert aufgeprägt. Wir finden hier zum Beispiel die Angabe 10 DM oder 10 Euro. Doch der Münzwert kann erheblich höher sein und niemand kann die Münze zum angegebenen Wert erwerben. So gibt es von Lettland Münzen mit dem Nominalwert von 1 Lats (rund 1,5 Euro) oder russische 3-Rubel-Stücke, deren reiner Währungswert nur wenige Cent beträgt. Diese lettischen 1-Lats-Stücke oder 3-Rubel-Münzen werden von den Banken zu 25 Euro und mehr
in den Handel gegeben. Allein der Materialwert wäre höher als der Nennoder Nominalwert.
Noch ein anderes Beispiel: Nehmen wir hier die bundesdeutschen Zehnmarkstücke in Silber. Man konnte sie zum Nennwert bei Banken und Sparkassen eben für 10 DM bekommen. Doch der Preis in Sonderqualität „Spiegelglanz“ lag früher bei rd. 20 DM, wenn man sie von der Bundesschuldenverwaltung direkt bezog. Ebenso bekommt man heute die neuen 10-Euro-Stücke für 10 Euro, doch für die 10-Euro-Stücke in der Sonderqualität werden 15 Euro von der mit dem Vertrieb beauftragten Bundeswertpapierverwaltung verlangt. Ein solcher Aufschlag ist durchaus vertretbar,
denn schließlich ist der Aufwand für solche Sonderqualitäten größer, bis hin zur Verpackung. Die ersten 50-Euro-Gold-münzen 2002 von Österreich kosteten gleich etwa 150 Euro bei direktem Bezug von der Münze bzw. Nationalbank.


Doch bei manchen Ländern ist der Nominalwert für Gedenkmünzen nur noch fiktiv. Steht der angegebene Wert in keinem Verhältnis zum Materialwert oder Verkaufspreis, wird manchmal auch von Pseudomünzen gesprochen. Welche Zusammenhänge es zwischen Nominal- und Sammlerwert gibt, auch was Wiederverkaufspreise angeht, wird noch ausführlich besprochen.

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