Den Thaler oder Taler kennen wir aus Märchen und Geschichten und Reimen, wie „Taler, Taler, du musst wandern“. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass unsere Großeltern häufig noch von „einem Taler“ sprachen, wenn sie drei Mark meinten. Die Erklärung hierfür ist recht einfach, bei der Einführung der Mark-Währung 1871 liefen noch über 30 Jahre Talerstücke als 3-Mark-Stücke um. Man rechnete noch lange nach Einführung der Mark-Währung in Talern und nannte die von 1908 bis 1933 geprägten 3-Mark-Stücke weiterhin umgangssprachlich „Taler“. Der Taler war stets eine große Silbermünze, die einem recht großen Geldbetrag entsprach.
Die ersten Talermünzen wurden unter dem Namen Guldengroschen 1486 in Hall in Tirol geprägt. Diese neue Silbermünze entsprach im Wert einem Goldgulden. In großen Mengen wurden diese ersten Großsilbermünzen durch die sächsischen Herzöge ab 1500 als „Klappmützentaler“ (nach der Kopfbe-
deckung auf den Münzen) und ab 1519 / 20 durch die Grafen Schlick im böhmischen Joachimsthal geprägt. Die nach diesem Ort genannten „Joachimsthaler“ (später Taler) gaben dieser großen Silbermünze schließlich im 16. Jahrhundert den allgemein gebräuchlichen Namen, der sich gegen die Bezeichnungen Guldengroschen oder Guldiner durchsetzte. Der Taler wurde schließlich zur beliebtesten Großsilbermünze.
Auf der Basis der Taler entstanden auch kleinere Münzen als „Teilstücke“, wie Halb-, Viertel- und Achteltaler, ebenso wie Zweidritteltaler, um nur Beispiele zu nennen. Doch es gab auch so genannte „Mehrfachtaler“. „Champagnertaler“ nannte man in Preußen Mitte des 19. Jahrhunderts Münzen im Wert von 2 Taler, weil eine Flasche dieses fürstlichen Getränkes seinerzeit so viel kostete und für
Normalbürger eine sündhaft hohe Summe darstellte.
In Braunschweig-Wolfenbüttel entstanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Mehrfachtaler bis zum 16-TalerStück. Das waren „Münzen“ von einem Gewicht von rund 465 g! Erst seit wenigen Jahren gibt es noch schwerere Münzen, die in Silber, Gold oder Platin im Gewicht von 1 oder sogar 4 Kilogramm hergestellt werden. Lassen wir es bei diesen wenigen Beispielen zu Münzsorten
bewenden. Die Taler erfreuen sich bis heute wegen ihrer Größe und vielfältigen Gestaltung großer Beliebtheit bei den Sammlern. Doch besonders frühe Taler sind leider nicht billig, denn der Großteil dieser Münzen wurde immer wieder eingezogen und diente als Rohstoff für neue Münzprägungen.
Der Dukat – wichtigste Goldmünze Europas
Schließlich noch einige Worte zu einer wichtigen Goldmünze, dem Dukaten. Auch ihm begegnen wir in Märchen, denken wir nur an den „Dukatenesel“. Der Name „Dukat“ leitet sich von der Umschrift einer seit 1284 in Venedig geprägten Goldmünze, dem Zecchino, ab. Eigentlich bedeutet „Ducatus“ Herzogtum, doch als Bezeichnung für diese Goldmünze erhielt der Ausdruck eine völlig neue Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Dukat zur wichtigsten Goldmünze in
Deutschland und ganz Europa. Die letzten Dukaten wurden in Deutschland (Hamburg) 1872 geprägt, in Österreich sogar noch bis 1915!
Neben den Dukaten gab es, ähnlich wie beim Taler, unter anderem auch Viertelund halbe Dukaten (als kleinste Goldstücke sogar 1⁄32 Dukaten), aber auch Doppel- und Mehrfachdukaten. Für Repräsentationsgeschenke und Auszeichnungszwecke wurden „Donative“, bis zum zehnfachen Dukat mit prächtigen Darstellungen geschlagen, die heute sehr begehrt und teuer sind. Der Dukat wurde zur beliebtesten Gold- und Welthandelsmünze über Jahrhunderte.
Viel gäbe es noch zu berichten, von Hellern, Batzen, Stübern, Gulden, Pistolen und mehr. Doch wer mehr über Münzsorten und Münzsysteme wissen will, wird nicht umhin kommen, in einem
numismatischen Lexikon nachzusehen, von denen es einige gibt. Im Buch- und Münzhandel kann folgende Lexika erwerben.
Wollen wir uns noch kurz einigen wichtigen Begriffen zuwenden, die natürlich viel ausführlicher in den empfohlenen Lexika oder auch anderen, umfangreichen Münzbüchern beschrieben sind.
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