понедельник, 30 апреля 2012 г.

Die Übersichtssammlung


Reizvoll ist es, sich eine Übersichts- oder Querschnittssammlung anzulegen, in der vormünzliches Geld, wichtige Münztypen verschiedener Epochen von der Antike, dem Mittelalter bis zur Neuzeit und auch Papiergeld enthalten sind. Eine solche Sammlung kann wie ein Bilderbuch der Weltgeschichte sein. Man muss dabei nicht immer auf die teuersten Typen zurückgreifen und auch nicht immer nur an Prachtqualitäten denken. Welchen Umfang eine solche Sammlung annimmt, hängt natürlich auch vom verfügbaren Geld und der Zeit, die man für das Hobby aufbringen kann, ab.
Viele Sammler streben nach Vollständigkeit. Sie kaufen sich einen Katalog und suchen alles, was dort aufgeführt ist, um diese Stücke dann „abhaken“ zu können. Es macht Spaß, in alten und stark zerlesenen Münzkatalogen nach solchen Häkchen zu suchen. Doch es gibt wohl kein größeres Land und kein Gebiet, das man ohne weiteres vollständig zusammen bekommt, besonders wenn man auch noch Varianten, Jahrgangstypen und Münzzeichen sammeln will. Man muss auch hier mit Kompromissen leben und darf, wie schon ausführlich erklärt, nicht glauben, eine „museale Sammlung“ zu Hause aufbauen zu können.
Schließlich kann man auch versuchen, aus jedem bestehenden oder längst nicht mehr existierenden Land oder Staat eine Münze zu bekommen. Eine spezielle Variante davon ist das Sammeln der kleinsten Münze jedes Landes.

Die Ländersammlung

Wer bestimmte Neigungen zu einem anderen Land hat, es oft und gern bereist und sich für seine Geschichte und Kultur interessiert, vielleicht sogar die Sprache erlernt hat, wird vielleicht schnell „sein“ Sammelgebiet gefunden haben. Diese Sammlung nach territorialen Gesichtspunkten kann wiederum
nach historischen oder geldgeschichtlichen Aspekten aufgebaut sein. Wer vorrangig an der allgemeinen Geschichte des Landes interessiert ist, sollte unbedingt auch Medaillen in die Sammlung aufnehmen. Häufig sind beispielsweise gerade wichtige Schlachten oder andere Ereignisse nur auf Medaillen dokumentiert. Wer der währungsgeschichtlichen Seite größere Bedeutung beimisst, wird Münztypen z. B. nach Münzkonventionen und Währungssystemen sammeln. Hier dürfen dann die Banknoten eigentlich nicht fehlen.
Schließlich kann man sich hier auch auf gewisse Zeiträume begrenzen, wie „Deutschland ab 1871“. Beispielsweise „Deutschland“ als territorialen Oberbegriff vor der Reichsgründung zu sammeln, ist ein sehr kostspieliges und praktisch unmöglich zu realisierendes Unterfangen, auch wenn man Kompromisse bezüglich der Vollständigkeit und Qualitäten von vornherein einkalkuliert. Selbst eine Reichsmünzensammlung ab 1871 mit allen Typen und Jahrgängen zusammen zu bekommen ist heute fast aussichtslos, selbst mit viel Geld.
Manche Sammler, die Münzen aller deutschen Kleinstaaten des 17. bis 19. Jahrhunderts sammeln, beschränken sich auf die kleinen Nominale bis beispielsweise zum Dritteltaler oder Gulden. Taler oder Goldmünzen kosten sogar von größeren deutschen Ländern vor der Reichsgründung häufig viel Geld. Doch eine gepflegte Kleinmünzensammlung als Stückwerk anzusehen wäre völlig falsch.
Wer sich dazu entschließt, beispielsweise Polen oder Ungarn, Frankreich oder Italien zu sammeln, steht natürlich vor der gleichen Frage wie bei deutschen Gebieten. Will man „nur“ eine Übersichtssammlung haben, dann gehören auch Münzen der „Römer“ und „Kelten“ in eine England-Sammlung, da sie einst auf der Insel umliefen. Günstiger ist es, sich zeitlich einzugrenzen.
Die meisten Sammler beginnen mit neuzeitlichen Münzen, weil diese recht einfach zu bestimmen und auch zu erwerben sind und sammeln dann Schritt für Schritt „rückwärts“, was naheliegend ist.
Für die modernen deutschen Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts findet man eine Reihe von Katalogen. Doch je weiter die numismatische Reise zurück in vergangene Jahrhunderte geht, um
so schwieriger wird es auch mit der Literatur.
Bei anderen Staaten als Sammelgebiet wird man schnell merken, dass die beliebten amerikanischen Weltmünzkataloge oder der deutsche Schön-Welt-münzkatalog allein nicht ausreichen. Man sollte sich dann um Spezialkataloge aus dem entsprechenden Land bemühen, die es häufig nicht nur in Landessprache, sondern oft auch in englischer oder deutscher Sprache gibt, was die Sache erleichtert. Doch die modernen Münzkataloge sind überall in der Welt ähnlich aufgebaut, man findet sich erstaunlich leicht hinein und der Verfasser kennt USA-Sammler, die hervorragende Sammlungen besitzen, doch nur wenige Worte Englisch können. In vielen Ländern gibt es wie in-Deutschland Münzfachzeitschriften, aus denen man nützliche und interessante Informationen erlangen kann.


Münz- und Geschichtsperioden

Eine solche Sammlung wird nach zeitlichen Gesichtspunkten angelegt, wie beispielsweise Münzen der Antike oder des Mittelalters, und zwar nicht für ein bestimmtes Land oder Gebiet beschränkt. Es gibt Sammler, die nur die Groschen-Periode interessiert, andere sammeln so genannte Konventionstaler,
Stücke, die länderübergreifend nach gleichem Münzfuß geprägt wurden. Auch Bergbau- oder Ausbeutetaler bzw. -münzen sind ein interessantes Sammelgebiet. Es gab auch in vergangenen Jahrhunderten immer wieder Münzunionen (Münzvereine), was man hervorragend mit Prägungen aus verschiedenen Ländern dokumentieren kann. Paradebeispiele für das 19. Jahrhundert sind die Lateinische und die Skandinavische Münzunion.
Beliebt sind auch abgeschlossene Sammelgebiete, wie es die Münzen der Mark-Periode der Bundesrepublik Deutschland nun mit der Euro-Ein-führung sind. Auch die Münzen der DDR bilden ein abgeschlossenes, interessantes und aussagekräftiges Sammelgebiet.


Manche Sammler haben eine Liebe für das Detail. Sie entdecken vieles, was andere übersehen. Solche Münzliebhaber widmen sich dann mit großer Freude den Prägevarianten und bauen für eine bestimmte Epoche eine Spezialsammlung auf, bei der es auch viel Neues zu entdecken gilt. Nehmen wir nur die
Münzprägungen der Bundesrepublik Deutschland von 1948 – 2001. Hier sind bei weitem noch nicht alle Varianten entdeckt. Und wie gesagt, mit etwas Glück kann man selbst noch etwas völlig Neues finden auf diesem Gebiet finden.
Doch auch bei den DDR-Münzen gibt es zweifellos einiges zu entdecken, wenngleich es hier weniger Jahrgänge und anfangs zwei, später nur eine Münzprägestätte gab.
In den Fachzeitschriften wurden schon bald nach der Einführung der neuen Euro-Münzen erste Varianten und Fehlprägungen vorgestellt. Wer hier einen guten Blick für das Detail hat, kann derartige Varianten selbst entdecken und der Sammlergemeinde mittels Leserbrief vorstellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass solche Varianten, wenn man sie selbst aus dem Zahlungsverkehr „fischt“, nicht viel kosten.

Jede Medaille hat zwei Seiten

So beschreibt der Volksmund bestimmte Lebensumstände – und hat damit fast recht. Doch Medaillen und Münzen haben eigentlich drei Seiten, denn man darf den Rand nicht vergessen. Es gibt auch einseitig beprägte Medaillen und Münzen, doch auch diese haben eine Rückseite, wenngleich diese „leer“ ist. Der Rand von Münzen kann glatt und „leer“ sein, aber es können dort auch wichtige Inschriften, vertieft oder erhaben, aber auch Ornamente eingeprägt sein. Schließlich gibt es noch Riffelränder und einiges mehr.
Doch bevor wir uns weiteren Problemen zuwenden, wollen wir uns noch eine scheinbar bedeutungslose Frage stellen: Was ist bei der „normalen“ Münze Vorderseite und was ist Rückseite? Sie zu beantworten ist wichtig, wenn man Informationen aus Katalogen ohne Abbildungen richtig interpretieren will.

Vorder- und Rückseite?

Die Münzvorderseite wird auch als „Avers“ bezeichnet und mit Av. abgekürzt. Bei Münzen, auf denen ein Münzherr, also Kaiser oder König, Bischof, Fürst oder sonstiger Herrscher, abgebildet ist, wird stets diese Seite als Vorderseite bezeichnet. Ebenfalls wird als Vorderseite angesehen, wenn ein Wappen (bei Republiken oder Städtemünzen) oder Landesname bzw. anderes „hoheitliches Symbol“ vorhanden
ist. Bei den bundesdeutschen 10-DM-oder 10-Euro-Münzen ist also immer die Seite mit dem Bundesadler die Vorderseite.
Bei den Euro-Umlaufmünzen ist jedoch die individuelle Landesseite die Rückseite und die gemeinsame Wertseite die Vorderseite. Alle finnischen Centund Euro-Münzen weisen den Wappenlöwen auf, so wie die irischen Stücke die Harfe zeigen. Bei den spanischen Münzen sind nur die 1- und 2-Euro-Stücke mit dem Kopfbild von König Juan Carlos versehen, aber alle Stücke tragen den Namen ESPAÑA. Bei den österreichischen Münzen muss man hoheitliche Zeichen schon suchen, doch
hier ist unten die rot-weiß-rote Fahne zu erahnen. Das Brandenburger Tor in Berlin ist zwar ein Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt, aber kein Hoheitszeichen wie der Bundesadler auf den 1- und 2-Euro-Stücken. Und Eichenblättern, wie auf den kleinen Cent-Stücken, kann man dies auch nicht zuschreiben.
Man kann also durchaus streiten in dieser Frage, wie wir sehen. Lettland hat beispielsweise bei einigen sehr eigenwilligen Gedenkmünzen den Landesnamen einfach auf den Rand eingeprägt. Weder Wappen noch Landesnamen sind bei einigen Stücken auf dem Münzbild zu erkennen.

Nominal- oder Nennwert

So bezeichnet man den Wert, den eine Münze im Zahlungsverkehr verkörpert. Manchmal ist die Feststellung des Nennoder Nominalwerts nicht einfach, wie wir schon beim Thema „Münzen be-
stimmen“ erfahren haben. Diese Angabe ist bei vielen modernen Münzen aufgeprägt. Doch bei antiken und mittelalterlichen Stücken fehlt meist ein solcher Wert völlig oder ist versteckt angegeben. Aufwendiges Suchen in der Literatur bleibt in manchen Fällen nicht aus.
Bei älteren Münzen finden wir Angaben zum Münzfuß auf dem Stück und ahnen schon wegen der Größe und des Gewichts, dass es sich z. B. um einen Taler handeln müsste. Die Aufschrift „X E.
FEINE MARCK“ bestätigt, dass es ein Taler nach Konventionsfuß ist.
Bei einigen Ländern, so in Russisch-Polen ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind sogar zwei Währungen, etwa 10 Zloty = 1 1⁄2 Rubel, auf Münzen angegeben, um nur ein Beispiel zu nennen. Und Münzen ferner Länder sind natürlich in oft nur in Landessprache mit uns nicht vertrauten Schriften versehen, viele Länder geben aber diesen zusätzlich in lateinischen Buchstaben an.

Verkehrs- oder Sammlerwert

Heute ist bei den meisten Münzen der Nennwert aufgeprägt. Wir finden hier zum Beispiel die Angabe 10 DM oder 10 Euro. Doch der Münzwert kann erheblich höher sein und niemand kann die Münze zum angegebenen Wert erwerben. So gibt es von Lettland Münzen mit dem Nominalwert von 1 Lats (rund 1,5 Euro) oder russische 3-Rubel-Stücke, deren reiner Währungswert nur wenige Cent beträgt. Diese lettischen 1-Lats-Stücke oder 3-Rubel-Münzen werden von den Banken zu 25 Euro und mehr
in den Handel gegeben. Allein der Materialwert wäre höher als der Nennoder Nominalwert.
Noch ein anderes Beispiel: Nehmen wir hier die bundesdeutschen Zehnmarkstücke in Silber. Man konnte sie zum Nennwert bei Banken und Sparkassen eben für 10 DM bekommen. Doch der Preis in Sonderqualität „Spiegelglanz“ lag früher bei rd. 20 DM, wenn man sie von der Bundesschuldenverwaltung direkt bezog. Ebenso bekommt man heute die neuen 10-Euro-Stücke für 10 Euro, doch für die 10-Euro-Stücke in der Sonderqualität werden 15 Euro von der mit dem Vertrieb beauftragten Bundeswertpapierverwaltung verlangt. Ein solcher Aufschlag ist durchaus vertretbar,
denn schließlich ist der Aufwand für solche Sonderqualitäten größer, bis hin zur Verpackung. Die ersten 50-Euro-Gold-münzen 2002 von Österreich kosteten gleich etwa 150 Euro bei direktem Bezug von der Münze bzw. Nationalbank.


Doch bei manchen Ländern ist der Nominalwert für Gedenkmünzen nur noch fiktiv. Steht der angegebene Wert in keinem Verhältnis zum Materialwert oder Verkaufspreis, wird manchmal auch von Pseudomünzen gesprochen. Welche Zusammenhänge es zwischen Nominal- und Sammlerwert gibt, auch was Wiederverkaufspreise angeht, wird noch ausführlich besprochen.

Was und wie sammeln?


Häufig bildet die legendäre Zigarrenkiste voller Münzen, die irgendwo in der Familie auftaucht, den Grundstock einer Münzsammlung. Hinzu kommen dann ausländische Münzen, die von früheren Urlaubsreisen übrig geblieben sind. Mit dem Bemerken „Du sammelst doch Münzen“ bekommt man dann von Freunden und Verwandten einiges dazu. Münzen, zumal Silberstücke, werden zum Glück eigentlich nie weggeworfen, sie wandern von einer Schublade in die andere und kommen dann
schließlich irgendwann in Sammlerhände. Man kann eine Münzsammlung nach vielen Gesichtspunkten auf- und ausbauen. Dies gilt gleichermaßen auch für die Medaillen und natürlich Papiergeld.
Auch zu diesem Punkt kann es natürlich nur einige ausgewählte Ratschläge geben.

Der Euro – ein neues Sammelgebiet

Mit der Einführung des Euro in zwölf Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben nun etwa 300 Millionen Europäer das gleiche Geld, im Prinzip, muss man ergänzen. Die Banknoten sehen überall gleich aus und lassen sich nur durch die Buchstaben vor den Kontrollziffern Ländern zuordnen.
Bei den Münzen hingegen ist nur die Wertseite der Münzen aller Länder identisch, die Rückseite bietet Gestaltungsraum für nationale Symbole, wie wir wissen. Die Gemeinschaftswährung gibt es auch in Überseeprovinzen Frankreichs oder Spaniens, ebenso wie in Montenegro und im Kosovo, die kein
eigenes Geld mehr haben. Und der Vatikan, San Marino und Monaco, obgleich nicht Mitglied der EU, dürfen ihre eigenen Euro- und Cent-Münzen prägen, die sofort nach ihrer Ausgabe schon sehr gesucht und hoch bezahlt wurden.
Man darf wohl davon ausgehen, dass das Zusammentragen aller Euro-Münzen vielen Leuten Spaß bereitet, die vorher kein Interesse für Münzen zeigten. Es wird zunächst das gesammelt, was man im Portmonee findet. Schnell wird bemerkt, dass es bei den deutschen Stücken verschiedene Prägebuchstaben, aber zunächst nur das Jahr 2002 gibt, anders als bei anderen Ländern, worauf schon hingewiesen wurde. Nun beginnt die Jagd auf die Jahrgänge, verbunden mit dem Vorsatz, auch zukünftige Prägejahre möglichst komplett in die Sammlung einzuordnen. Doch viele Sammler möchten auch noch nach Münzzeichen sammeln. Hier gibt es ja bekanntlich alle Euro- und Cent-Stücken mit den Münzzeichen A, D, F, G und J. Weniger bekannt hingegen dürfte es sein, dass beispielsweise
die niederländischen Gulden- und auch Euro-Münzen verschiedene Münzmeisterzeichen aufweisen. Interessante Varianten gibt es hier auch bei Griechenland zu entdecken, wo kleine Buchstaben in einem Stern das Prägeland (Frankreich, Finnland, Spanien) kennzeichnen.

Spezialisierung tut Not

Als 1840 in England die erste Briefmarke, die „Penny Black“, das Licht der Welt erblickte, begann die Geschichte der Philatelie. Schon bald folgten andere Staaten dem englischen Vorbild. Den Marken selbst folgten schnell die Briefmarkensammler, die Philatelisten. Doch schon um 1900 war es unmöglich, eine „Generalsammlung“ anzulegen, d. h. alle Marken aller Länder der Welt zusammenzutragen, selbst mit relativ viel Geld. Noch ganz anders liegen die Dinge bei den Münzen, die es seit Jahrtausenden gibt.
Schon in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts erschien ein amerikanischer Katalog, den R. S. Yeoman herausgegeben hatte, der sich „Modern World Coins“ nannte. Der Katalog umfasste die
modernen Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts. Er hatte noch das Format eines Handbuchs, während die Kataloge „Weltmünzen 20. Jahrhundert“ das Format eines Telefonbuchs einer Großstadt übertreffen. Allein was in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Münzen und Münzstaaten dazugekommen ist, kann weder ein Privatsammler, noch ein Museum zusammentragen.
Münzkataloge gab es schon früher, bedeutende Sammlungen wurden in solchen Katalogen dokumentiert. Hier wäre nur als Beispiel die „Sammlung Merseburger“ aus dem Jahr 1894 zu nennen, die heute noch als Zitierwerk für Sachsen-Sammler gilt (es war die Verkaufsliste einer Leipziger Münzhandlung!). Im weiteren Sinne könnte man auch die alten Kaufmannsbücher als Münzkataloge bezeichnen. Hier wurden mittels Holzschnitten die verschiedensten Münzen aus vielen Ländern abgebildet und genau beschrieben.
Besitzt man einen gewissen Grundstock an Münzen, so muss und wird man sich zwangsläufig spezialisieren müssen. Doch auch die Spezialisierung lässt individuellen Wünschen breiten Raum.
Man kann nämlich Münzen unter verschiedenen Aspekten sammeln, dazu einige Anregungen und Erklärungen, und vor allem wieder Literaturtipps. Und noch eine Mahnung und Warnung zugleich. Werden Sie nie Sklave des Katalogs, versuchen Sie bei den verschiedensten Gebieten nie um jeden Preis komplett zu werden! Gerade in unseriöser Werbung wird der heimliche Wunsch eines Sammlers, eben alles zu besitzen, was es gibt, verstärkt. Dem Unerfahrenen wird eingeredet, er müsse, um später mehr für seine Stücke zu bekommen, unbedingt komplett werden.
Noch ein Ratschlag für Unentschlossene: Wenn Sie schon einige Münzen aus den verschiedensten Gebieten besitzen und sich unklar hinsichtlich einer Spezialisierung sind, warten Sie es ab. Manche Entscheidungen müssen reifen und voreilig weggegebene interessante, nicht unbedingt nur teure Münzen bekommt man vielleicht später nicht einfach oder nie wieder zurück.
Sammeln soll in erster Linie Spaß und Freude bereiten. Freuen Sie sich auch als Anfänger über das, was Sie haben. Und ärgern Sie sich nicht übermäßig über Lücken, die Sie noch nicht oder vielleicht nie schließen können. Nur dann werden auch Sie zu dem Kreis der „glücklichen Menschen“ gehören, wie
man allgemein die Sammler gern bezeichnet.

Die Geschichte des Münzensammelns

Wo historisches Interesse bestand, interessierte man sich auch für alte Münzen. In der Renaissance, als man sich auf die Kultur und Blüte der Antike besann, wuchs auch das Interesse an alten Münzen. Im 16. und 17. Jahrhundert trugen gekrönte Häupter, hohe Geistliche und reiche Kaufleute bedeutende Münzsammlungen zusammen. Der deutsche Kaiser Maximilian I. (1493 – 1519) war im Besitz einer großen Sammlung, aber auch Jakob Fugger der Reiche (1459 bis 1525) hatte nicht nur viel kurantes Geld, sondern auch viele alte Münzen. In Mode waren seinerzeit antike römische, später auch griechische Prägungen, das Interesse für Mittelaltermünzen erwachte erst im 18. Jahrhundert. Zugleich wurde die Medaille als Kunstgegenstand entdeckt. Auch Johann Wolfgang von Goethe sammelte unter anderem Münzen und Medaillen.
In Klöstern und Museen entstanden Münzkabinette. Die größten der Welt befinden sich heute in London im British Museum, in Paris in der Bibliothéque nationale und in St. Petersburg in der Eremitage. Auch in Berlin und Wien gibt es bedeutende museale Sammlungen, auch die Staatliche Münzsammlung in München mit ihrer großen Bibliothek gehört zu diesen. Viele Nationalbanken, so auch die Bundesbank, haben ein Geldmuseum und eine umfangreiche Sammlung. Münzen fehlen
meist nicht einmal in kleinen heimatgeschichtlichen Museen und Sammlungen. Ganz eifrige und umsichtige Münzsammler prüfen vor Urlaubsreisen schon in den Reisebüro-Katalogen oder im Internet, ob und wo es eventuell Münzausstellungen oder Kabinette gibt. Doch gestatten Sie die Wiederholung
der Ermahnung, was Freude am Sammeln angeht. Wenn Sie beispielsweise die märchenhafte Münz- und Geld-scheinsammlung in Stockholm gesehen haben und dort im Geldscheinteil neben häufigsten deutschen Inflationsnoten einen 100-Billionen-Schein in kassenfrischer Erhaltung erblicken, der von
Nicht-Fachleuten vielleicht nicht einmal besonders beachtet wird, erfreuen Sie sich daran. Kein Privatsammler, auch wenn er noch so viel Geld hat, wird jemals eine solche museale Sammlung,
die in Hunderten von Jahren zusammengetragen wurde, je aufbauen können. Finden Sie dort reihenweise Mehrfachdukaten und Taler in Idealerhaltung – dann freuen Sie sich darüber, dass Sie zumindest einen einzigen Taler in brauchbarer Sammlerqualität Ihr Eigen nennen können. Wer sich an fremden Schätzen nicht erfreuen kann, sollte lieber den Museumsbesuch aus dem Programm streichen.

Von alten und neuen Münzen

Der Begriff „alt“ ist auch für eine Münze relativ. Für die Schulkinder von heute werden schon bald die uns noch vertrauten DM-Münzen „alte Münzen“ sein, viele Laien sind beeindruckt, wenn sie Pfennige aus dem 19. Jahrhundert finden und enttäuscht werden müssen, dass auch 100 Jahre „kein Alter“ für
eine Münze ist, und eine lange Zeitspanne nicht unbedingt für „wertvoll“ steht. Doch über Münzwerte wird noch zu sprechen sein. Wirklich alt sind Münzen aus der Antike. Doch auch hier gibt es häufig Bronzestücke in mäßigem Zustand schon für wenige Euro im Handel zu kaufen.
Antike Münzen werden bis heute gern gesammelt. Doch die meisten Sammler interessieren sich zunächst für moderne Münzen, diesem Umstand wird auch in den folgenden Kapiteln Rechnung getragen. Viele gute Bücher zum Thema Münzen und Sammeln beginnen bei der Antike und überfordern gerade den Anfänger mit vielen Begriffen und Erklärungen. Erfahrene Numismatiker, die
Antike oder Mittelalter sammeln, mögen es verzeihen, wenn diese Gebiete vielleicht in diesem Büchlein zu kurz kommen.

Eines der schönsten Geldmuseen der Welt –
das Königliche Münzkabinett in Stockholm


Münzen bestimmen


Selbst bei modernen Münzen des 20. und 21. Jahrhunderts ist es häufig nicht ganz einfach festzustellen, wo sie herkommen und welchen Wert sie haben. Dies gilt besonders für Stücke, die nicht mit lateinischen Buchstaben und den arabischen Ziffern beschriftet sind. Selbst mancher erfahrene Sammler
muss passen, wenn auf den funkelnagelneuen Stücken nur arabische oder chinesische, vielleicht japanische oder ganz unbekannte Schriftzeichen zu sehen sind. Ist es Irak oder Iran, ist es die
Volksrepublik China oder Taiwan, Nepal oder gar Japan? Das Rätseln beginnt. Auch die Wertangaben sind nicht immer sofort erkennbar. Selbst bei modernen russischen Gedenkmünzen ist es nicht ganz einfach, den Wert ohne Sprachkenntnisse sofort festzustellen, weil der nur in Worten, und natürlich in
russischer Sprache und kyrillischen Buchstaben angegeben ist. Doch das ist kein Grund zum Verzweifeln.
Auch hier gilt: Übung macht den Meister – und man braucht gute Literatur. Und Hand aufs Herz, können Sie alle die neuen Euro- und Cent-Münzen, die nur Symbole, aber keine Landesnamen tragen, sofort dem richtigen Land zuordnen? Und nicht jeder Ire oder Finne wird ohne weiteres die  Eichenblätter Deutschland zuordnen können, während das Brandenburger Tor weitgehend bekannt sein dürfte. Bei den italienischen Münzen wird man das Kolosseum in Rom sofort erkennen, aber
nicht jedermann kennt den belgischen König im linksblickenden Profil auf der Münzansicht. Selbst hierzu benötigt man einen Katalog oder eine Übersichtstabelle.


Die amerikanischen Weltmünzkataloge verfügen über ein hervorragendes Register, in denen man Schriften und auch Ziffern aus aller Welt finden kann. Viele alte und auch moderne Münzen weisen Wappen auf, die es zu identifizieren gilt und die uns etwas über die Herkunft der Münze sagen können. Es gibt hier spezielle Wappenlexika, die man sich vielleicht später mal zulegen sollte.
Ebenso gibt es „Legenden-Lexika“, sie entstanden für Numismatiker schon vor mehr als 100 Jahren und werden manchmal als Reprints im Handel angeboten.
Unter „Legende“ versteht man in der Numismatik keine „erfundene Geschichte“, sondern das, was auf dem Münzfeld als Umschrift oder auf dem Rand, eben als Randschrift, zu lesen ist. Die Tücke des Objekts ist, dass man es häufig mit einer Flut von Abkürzungen zu tun hat. Besonders bei kleinen Mün-
zen mussten die Münzmeister hier aus Platzgründen auf teilweise willkürliche Kürzel zurückgreifen, die es zu erahnen, zu raten und schließlich zu entschlüsseln gilt.
Erst im 20. Jahrhundert hat sich weitgehend durchgesetzt, dass der Landesname oder Ausgabeanlass oder Herrscher in Landessprache wiedergegeben wird. Bei den deutschen Reichsmünzen finden wir, ähnlich wie beim Euro heute eine „einheitliche Wertseite“, dort steht beispielsweise Deutsches Reich
1874 und Fünf Mark, dazu das Reichswappen. Auf der Bildseite hingegen sehen wir ein Wappen oder den Kopf eines Herrschers, beispielsweise Wilhelm als deutscher Kaiser und König von Preussen, womit die Münze wirklich sehr leicht zu bestimmen und im Katalog aufzufinden ist.
Bei Schweizer Münzen finden wir meist nur die Inschrift HELVETIA oder Confoederatio Helvetica. Doch schwieriger wird es, wenn wir keinen Landesnamen und nur lateinische Inschriften, gar in
Abkürzungen finden.
Die modernen britischen Münzen sind zumindest mit Wertangaben in englischer Sprache versehen, bei älteren fehlt diese. So ist auf den früheren 2-Shillings-Stücken keine „2“ zu entdecken, nur der historische Name „One Florin“ (1 Florin = 2 Shillings) ist angegeben. Noch ein Beispiel: Erst durch einen Blick in den Katalog bekommt man heraus, dass „Half Crown“ gleichzusetzen ist mit 2 1⁄2 Shillings. Bei den goldenen Pfund-Münzen fehlt jegliche Wertangabe.
Doch es gibt noch einen Trost: Durch ihr Imperium fanden Sprache und Buchstaben der Römer Verbreitung in vielen Teilen der Welt. Auf Münzen vieler europäischer Länder vergangener Jahrhunderte finden wir einander ähnliche lateinische Inschriften, bei den britischen Stücken gar bis heute.


Besser als Raten ist Nachschlagen. Mit guten Katalogen kommt man schnell weiter und kann anhand anderer wichtiger Angaben, wie Metall, Durchmesser und Gewicht das Münznominal, Herrscher und Ausgabejahr der Münzen bestimmen. Nur wenn die Stücke stark abgenutzt und Aufschriften fast
unleserlich sind, ist guter Rat teuer, auch für Fachleute. Man muss dann hier auch ‘mal einen anderen Münzsammler oder einen Händler befragen, der vielleicht weiterhelfen kann und das Stück grob einordnen oder gar exakt bestimmen kann.
Bei europäischen Münzen findet man schon seit dem 13. Jahrhundert Jahreszahlen auf den Stücken, so in Dänemark ab 1234, zunächst vereinzelt, aber ab dem 16. Jahrhundert sind sie meist aufgeprägt. Moderne Münzen gibt es kaum noch ohne Jahreszahl. Das erleichtert die Suche in Katalogen und
Nachschlagewerken.
Aber schon heute wundern sich aufmerksame Betrachter der Euro-Stücke, dass es zum Beispiel von Deutschland und Österreich nur Münzen ab 2002 gibt, während u. a. französische oder niederländische Prägungen auch schon mit den Jahreszahlen 1999, 2000 und 2001 vorkommen, obwohl der Euro ja
erst am 1. 1. 2002 Zahlungsmittel im Euro-Land wurde. Doch Cent- und Euro einiger Länder mit Jahreszahlen vor 2002 sind keineswegs „Fehlprägungen“. Einige Staaten nahmen und nehmen es mit der Jahreszahl stets sehr genau, an- dere hingegen prägen über viele Jahre mit dem Erstausgabejahr weiter. Auch hier gilt es, in Katalogen und weiterführender Literatur nachzulesen.
Mancher Anfänger staunt übrigens, wie schnell ein „alter Hase“ Berge von Münzen mit nahezu schlafwandlerischer Sicherheit durchsieht und sekundenschnell sortiert, scheinbar ohne nachzudenken. Solche Erfahrungen kann man sich nicht anlesen, sondern nur durch langjährige Übung aneignen. Und auch für den erfahrensten Sammler gibt es immer wieder ‘mal harte Nüsse zu knacken. Doch gerade das Entschlüsseln von versteckten Botschaften auf Münzen macht ja bei vielen Sammlern die größte Freude aus.

Vom Erzbergbau zur Münze


Historische Szenen der Münzherstellung vom Erzabbau bis hin zur Ausgabe der Münze finden wir auf dem so genannten Schadowfries. Die Motive diese Frieses sind im Kranz der Medaille der Staatlichen Münze Berlin von 1997 zu finden. Auf der einen Seite sehen wir das Münzgebäude, auf der anderen eine Kniehebelpresse.


Moderne Münzstätten – Geldfabriken

Heute sind moderne Münzstätten Geldfabriken, in denen mit modernen Maschinen riesige Mengen Münzen in kurzer Zeit geprägt werden. Doch bevor eine Münze vom Stempel springt, ist viel geschehen. Zunächst fertigen Grafiker mehrere Vorentwürfe und Reinzeichnungen an, dann werden Gipsnegative geschnitten, die dann in positive Gipsmodelle umgegossen werden. In der Bundesrepublik wählt ein Preisgericht des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung einen Entwurf unter mehreren aus, der schließlich realisiert wird. Häufig werden in den Fachzeitschriften nicht nur der angenommene, sondern auch die weiteren Entwürfe vorgestellt. Von den Gipsmodellen werden Kunststoffkopien gefertigt, von denen dann mittels eines Reliefpantografen eine Urmatrize hergestellt wird. Die Vorlage wird Millimeter genau abgetastet und in der gewünschten Verkleinerung auf eine Edelstahlscheibe übertragen und eingefräst. Von diesem Urstempel werden dann Arbeitsstempel gefertigt. Nun kann die Münzprägung beginnen.
Zuvor müssen natürlich die Schrötlinge (Ronden, Münzplatten) gefertigt werden, jene Metallplättchen, die später zu Münzen werden sollen. Sie werden je nach Metall mit verschiedensten Verfahren behandelt und mit einer Randstauchmaschine wird gegebenenfalls als erster Arbeitsgang die Randschrift eingeprägt. Erst danach folgt der eigentliche Prägevorgang. Immer wieder kommt es vor, dass auch ‘mal eine nicht beprägte Ronde durchrutscht und unter die fertigen Münzen gelangt. Solche
unbeprägten Münzen, eigentlich „Ausschuss“ werden aber gern gesammelt und erzielen hohe Preise im Handel. Wer sucht, der findet, auch wenn es manchmal mühsam ist.
In den Fachzeitschriften wurden schon viele Fehlprägungen der neuen EuroMünzen vorgestellt, die aufmerksame Münzliebhaber im „Kleingeld“ entdeckt hatten. Doch bei solchen Massenprägungen ist es nicht verwunderlich, dass trotz modernster technischer Kontrolle mal eine „Fehlprägung“ in den
Geldverkehr gelangt.
Die Euro-Herstellung, sowohl in Bezug auf die Menge als auch die Qualität, war eine große technische Herausforderung für die beteiligten Prägeanstalten. Diese Aufgabe wurde hervorragend gelöst. Bei den 1- und 2-Euro-Bi-metallmünzen geht es darum, den Innenteil, den man auch „Pille“ nennt, untrennbar mit dem Ring zu verbinden. Und auch was die Leistungsfähigkeit der modernen Münzmaschinen angeht, so werfen sie heute bis zu 850 Münzen in der Minute aus. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik, als noch die silbernen 5-DM-Stücke (1951 – 1974) geprägt wurden, konnten bis zu 90 Münzen in der Minute mit dem Prägeautomaten gefertigt werden. Um 1830 schafften fünf Männer an einer damals hochmodernen Uhlhorn-Kniehebelpresse nur etwa 45 Taler in der Minute. An der Spindelpresse mühten sich gleich neun Münzarbeiter ab, um 25 Taler in der Minute vom Stempel springen zu lassen.
Waren die alten Münzmeister schon sehr zufrieden, wenn der Stempel erst nach ein paar Tausend Prägungen riss oder nachgeschnitten werden musste, so kann man heute mit einem einzigen
Stempelpaar bis zu 1 Million Münzen prägen. Eine extrem harte Chromnitrit-Beschichtung macht diese Extremleistung möglich.

Die Münzzeichen

Münzzeichen finden wir auf alten, aber auch auf modernen Münzen, bis zum heutigen Tag. In Deutschland werden zur Kennzeichnung der Münzprägestätten seit langem Buchstaben benutzt, heute sind dies fünf an der Zahl, wobei die Buchstaben A für Berlin, D für München, F für Stuttgart, G für
Karlsruhe und J für Hamburg stehen. Früher gab es noch weitere deutsche Münzstätten und -zeichen, so B für Breslau und Hannover, C für Kleve und Frankfurt, das D konnte Aurich und Düsseldorf bedeuten, ein E stand für Königsberg bzw. Dresden, dann Muldenhütten bei Freiberg (Sachsen). Das F
fand sich im 18. Jahrhundert auf Magdeburger Prägungen, ein H auf Stücken aus Darmstadt ab 1872. Auch in anderen Ländern werden Buchstaben, aber auch spezielle Zeichen verwendet. Das „A“ wird für Münzen, die aus Berlin kommen, seit 1750 verwendet, die Münze Wien verwendete diesen Buchstaben von 1766 bis 1872. In Frankreich beispielsweise bedeutete ein „A“ ab 1539 Paris und „AA“ von 1662 bis 1793 Metz. Und noch heute werden auch in den USA die Münzstätten mit Buchstaben gekennzeichnet: D = Denver, P = Philadelphia, S = San Francisco und W = West Point. Doch nicht nur schlichte Buchstaben, sondern die unterschiedlichsten Symbole als Münzzeichen der
Münzstätte oder des Münzmeisters waren und sind bis heute in Gebrauch. Anhand der Münzzeichen kann man besonders ältere Münzen gut bestimmen, ebenso wie an den Münzmeisterzeichen. Manche Münzmeister waren an mehreren Prägeorten tätig und zusammen mit der Jahreszahl lässt sich dann rekonstruieren, wo das Stück einst geschlagen wurde.


Es gibt eine Reihe von Büchern und Nachschlagewerken, die sich nur mit Münz- und Münzmeisterzeichen befassen und mit deren Hilfe man ältere Münzen bestimmen kann, was manchmal ganz schön kompliziert ist, wie wir sehen werden.

Münzprägung – damals und heute


Wenden wir uns nun, ebenfalls nur kurz, der technischen Seite der Münzherstellung zu. Die Prägung der Münzen erfolgte von der Antike bis in das 16. Jahrhundert mittels Hammerschlag. Dieses Prägen war die technisch eleganteste Methode, zu guten Münzen zu kommen. Gegossene Münzen gab es
in der Antike ab dem 4. Jahrhundert, ebenso wie im alten China, wo Münzen noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts so hergestellt wurden. Doch die Masse der Münzen wird geprägt.

Schlagen und Walzen

Münzen bestehen fast ausschließlich aus Metallen, wie wir erfahren haben. Die metallischen Werkstoffe sind gut verformbar und können daher beprägt werden. Da reines Gold zu weich ist, wird es meist mit Silber oder Kupfer vermischt. Auch Silber wurde in der Regel beispielsweise mit Kupfer legiert, wie man das Mischen von Metallen in flüssiger Form nennt.
Auf die Münzmetalle werden wir noch kurz eingehen. Dass manchmal auch von den Münzherren mehr unedles als Edelmetall verwendet wurde, um die Untertanen zu prellen, wird ebenfalls noch ausführlich beschrieben.
Doch bevor man an das Münzenprägen gehen konnte, musste man das Metall gewinnen, reinigen, legieren und walzen, um Schrötlinge (Ronden) zu produzieren. So nennt man die runden Metallplatten, die dann beprägt werden sollen. Vor Jahrhunderten erfolgte die Beprägung eines solchen Schrötlings
auf einem Amboss, Holzblock oder Steinquader. Manchmal wurde der Schrötling auch vorher erhitzt, weil er so weicher und leichter zu verformen war. Zum Prägen beider Münzseiten musste ein Ober- und Unterstempel geschaffen werden. Mit erheblichem Kraftaufwand konnte man dann mit einem Schlag (bei größeren Münzen auch mehreren Schlägen) eine Münze beiderseitig beprägen. Doch ganz sicher gab es dabei auch viel „Ausschuss“. Häufig finden wir Münzen mit so genanntem „Doppelschlag“, wo das Münzbild durch Verrutschen des Schrötlings beim mehrfachen Schlagen verunstaltet wurde.
Mit Einführung des Klippwerks wurde die Münzprägung viel genauer möglich. Die Münzstätte in Hall in Tirol führte Mitte des 16. Jahrhunderts bereits ein Walzenprägewerk ein, das man als ingenieurtechnisch geniale Leistung bezeichnen darf, wenn man an die bescheidenen Werkzeuge in jener Zeit denkt. Das Walzprägewerk arbeitete mit einem von Pferden angetriebenen Drehwerk, später wurde ein Wasserkraftantrieb verwendet. Hier zog man die dünne Metallplatte, auch Zain genannt, durch eine Walze, die beide Seiten der Münze prägte, also das Stempelprofil in das Metall drückte. Später gab es Taschenwerke, die bedeutend kleiner waren und von einem kräftigen Mann allein bedient wurden. Ein Nachteil war, dass die Münzen selten ganz rund oder gleichmäßig flach ausfielen.
Manche gleichförmig gebogenen Stücke sind sofort als Walzenprägung zu erkennen.


Ende des 17. Jahrhunderts schließlich gab es dann so genannte Spindelwerke, die auch Stoßwerk oder Balancier genannt wurden. Hier wurde eine senkrechte Spindelschraube über zwei horizontale Arme mit Schwungkraft bewegt, was sehr genaue und tiefe Prägungen auch von großen Münzen und
Medaillen ermöglichte. Bei großflächigen Medaillen musste man den Prägevorgang in mehreren Stufen vornehmen.
Im 19. Jahrhundert wurde in Deutschland das Kniehebelprägewerk entwickelt, mit dem die moderne Münzproduktion begann. Hier wird der Oberstempel nicht durch Stoß, sondern über einen Hebel in Knieform bewegt.

Münzmeister und Stempelschneider

Die Münzproduktion war bis in das 18. Jahrhundert hinein wahrlich „Knochenarbeit“. Die Münzmeister hatten zugleich eine hohe Verantwortung, galt es doch „nach rechtem Schrot und Korn“ die Münzen zu prägen, man musste genau und redlich sein und nicht selten endeten betrügerische oder
leichtsinnige Münzmeister auf dem Schaffot. Doch auch darüber wird noch zum Thema „Münzfälschung“ berichtet. Die Münzmeister waren häufig Goldschmiede oder Handwerker, die für
die technische und auch künstlerische Gestaltung der Prägungen verantwortlich waren, ebenso wie für das reelle Gewicht. Wahre Meister mussten die Stempelschneider sein, galt es doch die gewünschten Münzbilder in den Stempel spiegelverkehrt zu schneiden. Die Stempel herzustellen und zu härten war
ebenfalls schwere Arbeit. Diese Arbeitsstempel hatten eine unterschiedliche Lebensdauer, manchmal
konnten sie nachgeschnitten werden, doch manchmal riss der Stempel, was dann auf den letzten mit ihm geprägten Münzen deutlich zu sehen war, und dieser musste schließlich ersetzt werden. Gerade bei Prägungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert finden wir selten zwei gleich aussehende Münzen auch
nur eines Jahrgangs. Hatte der Stempelschneider einen schlechten Tag, dann wurde auch schon ’mal ein Buchstabe spiegelverkehrt eingraviert oder gar eine Jahreszahl entstellt. Doch gerade solche Stempelvarianten machen heute den Sammlern viel Freude. Die Münzmeister kennzeichneten die von
ihnen hergestellten Münzen. Sie benutzten dazu eigene Symbole, die so genannten Münzmeisterzeichen, Wappen, Abkürzungen oder sonstige Kennzeichen. Münzmeister und Graveurnamen finden wir manchmal heute noch auf modernen Münzen. Auch hierzu gibt es Lexika und oftmals hilft das Münzmeisterzeichen bei der Bestimmung von Stücken.


Ganz wichtig: Die Endkontrolle
 
Waren die Schrötlinge (Ronden) aus den Zainen ausgeschnitten, dann erfolgte bei den höherwertigen Münznominalen eine Endkontrolle, die von besonderer Wichtigkeit war. Der Münzherr hatte schließlich nichts zu verschenken. Also musste der Schrötling von jeder Gold- oder größeren Silber-
münze nochmals auf die Waage, um festzustellen, ob sein Gewicht stimmte. Waren es einige Zehntelgramm zu viel, dann wurde justiert. Manchmal wurden die Schrötlinge am Rande beschnitten
oder befeilt, doch häufig schabte man einfach eine gewisse Metallmenge ab, um dem Stück das  Idealgewicht zu verleihen, so wie es die Münzordnung vorsah. Und in den Katalogen finden wir
heute die Angabe „Justierspuren“. Die Münzmeister jener Zeiten waren nicht zimperlich, um die Münze auf das gesetzliche Maß zu trimmen. Man schabte nicht nur am Rande, sondern häufig
auch auf der Münzoberfläche überschüssiges Metall weg, damit das Raugewicht schließlich stimmte. Diese groben Feilspuren wurden dann beim Prägevorgang nicht beseitigt, sodass diese Justierspuren noch heute erkennbar sind.

 Münzen auf der Waage

Die Kaufleute in vergangenen Jahrhunderten hatten es nicht einfach, was die Vielzahl der umlaufenden Münzsorten anging. Die Münzen mussten geprüft und bewertet werden. Große Kaufmannsbücher beschrieben die verschiedensten Prägungen anderer Länder und gaben Aufschluss über Gewicht
und Feinheit. Gute Geschäfte machten auch Geldwechsler, die fremde Münzen ankauften und verkauften. Das wichtigste Arbeitsmittel für Bankiers und Kaufleute war die Geldwaage (siehe
Abb. Seite 116) mit Münz- oder Passiergewichten. Sie machten das Leben beim Wiegen der Stücke etwas einfacher. Stimmte das Gewicht der Münze, dann „passierte“ sie. War sie untergewichtig,
wurde sie zurückgewiesen oder exakt ausgewogen und der fehlende Edelmetallwert in der Berechnung abgezogen.

Gold verliert die Geldfunktion


In späteren Jahren wurde das Gold schrittweise „demonetisiert“, d. h. immer weniger Staaten banden das Wohl und Wehe ihrer nationalen Währung an das gelbe Metall. In den 80er und 90er Jahren fand dieser Prozess, der 1971 begonnen hatte, seinen Abschluss.
Das Gold verlor schließlich endgültig seine Geldfunktion und wurde eine Ware wie andere auch.
Verschiedene Notenbanken trennten sich in den letzten Jahren von großen Teilen ihres Goldschatzes, sie verkauften Reserven des beliebten Metalls zu marktschonenden Preisen. Würden alle Nationalbanken ihre Goldbarren in kurzer Zeit auf den Markt „werfen“, wären die Folgen für den Preis nicht absehbar.
Man schätzt den Bestand aller Zentralund Notenbanken der Welt auf rd. 32.000 Tonnen. Gold ist zweifellos eines der seltensten Metalle, das es auf dieser Welt gibt. Für diesen Rohstoff gibt es einen Markt, besonders bei der Schmuckindustrie. Doch für technische Zwecke, wie in der Elektronik hält sich der Bedarf in Grenzen, schon wegen des hohen Preises und vorhandener Ersatzstoffe. Gold produzierende Staaten, wie Australien, Südafrika oder Russland, kalkulieren kühl, ob es sich lohnt,
das eine oder andere Goldfeld zu aktivieren. Man entscheidet je nach Marktlage und kann bei attraktiven Preisen für das gelbe Metall stillgelegte Goldgruben wieder in Betrieb nehmen.
Gut vermarkten lässt sich Gold jedoch bei den Münzsammlern, die gern Prägungen in diesem attraktiven Metall erwerben. In der Bundesrepublik Deutschland hat die Deutsche Bundesbank beachtliche Reserven dieses Metalls angesammelt, die es ökonomisch sinnvoll einzusetzen gilt. Mit der Prägung der goldenen „Abschiedsmark“ 2001 wurde ein kleiner Teil des Goldschatzes in Bares verwandelt.
Im Mai 2002 sind zwei Goldmünzen zu 100 und 200 Euro ausgegeben worden, 2003 folgte ein weiteres 100-Euro-Stück und auch zukünftig ist jedes Jahr eins vorgesehen. Doch die Masse des Gold-
bergs in den Tresoren bleibt und wird erst über viele Jahre ökonomisch sinnvoll abgebaut werden.


Das Ende der Goldwährung


Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war zugleich die Epoche der Goldwährung zu Ende. Die meisten National- und Zentralbanken gaben keine Goldmünzen mehr aus für ihre Banknoten. Es begann endgültig das Zeitalter des Papiergelds. Der Spruch „Nur Bares ist Wahres“ machte die Runde, worunter man vor allem Goldstücke verstand. Nach dem Krieg wurde nun Deutschland im Versailler Vertrag eine kaum zu bezahlende Summe als Kriegsschuld auferlegt. Aus dem Zahlungsverkehr
verschwanden zuerst die Silbermünzen, dann die anderen Stücke, schließlich gab es gar kein Metallgeld mehr, sondern nur noch Papiergeld, das immer weniger Wert war. Schließlich kam es zu
einer gigantischen Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt fand. Zur Kaiserzeit in Goldmark ersparte Vermögen auf Konten und als Papiergeld waren wertlos, nur die alten Goldstücke, Sachwerte,
Grund und Boden und „harte Devisen“ hatten Bestand.


Schon während des Ersten Weltkriegs gab es überall in Deutschland erheblichen Kleingeldmangel, überall wurde Notgeld in Münz- und Papierform ausgegeben. Diese schweren Jahre bescherten den Sammlern eine Vielzahl von interessanten Münzen und Geldscheinen, doch allein darüber gibt es
umfangreiche Werke und Kataloge.
Einige Städte und Gemeinden entdeckten eine gute Einnahmequelle und druckten „Bildernotgeld“, das gar nicht als Geldersatz, sondern nur für Sammler produziert wurde.
Erst durch Einführung der „Rentenmark“ im November 1923 wurde das deutsche Geldwesen wieder stabilisiert, eine Billion Mark wurde gegen 1 Rentenmark umgetauscht (1 Rentenmark = 100 Rentenpfennig). Gedeckt war diese Währung nicht durch Gold, sondern durch den gesamten deutschen landund forstwirtschaftlichen Besitz. Der Kurs zum Dollar betrug wieder 4,20 Mark. 1924 wurde die Reichsmark zu 100 Reichspfennig als „Goldkernwährung“ eingeführt. Dies bedeutete: nicht mehr an Privatpersonen wurde Gold für präsentierte Banknoten in Münzform auf Verlangen ausgegeben wie bis 1914, sondern nur zwischen den Nationalbanken sollte es fließen, beispielsweise zum Ausgleich von Defiziten in Zahlungsbilanzen.
Doch mit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929 werteten die meisten Nationalbanken ihre Währung gegenüber anderen Währungen und dem Gold ab. Zugleich wurde die Einlösungspflicht von Banknoten in Gold praktisch überall in der Welt aufgehoben. Die so genannten „goldenen Zwanziger Jahre“, die nichts mehr mit Goldmünzen zu tun hatten, waren bald vorbei.
Nach Hitlers Machtergreifung wurde bald ein gigantisches Rüstungsprogramm beschlossen, das viel Geld erforderte und durch „Pump“ finanziert wurde. Zugleich wurde der Außenhandel kontrolliert und Devisen streng bewirtschaftet. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, noch vorhandene Goldmünzen der Kaiserzeit gegen Papiergeld abzuliefern. Nach Kriegsausbruch wurden fast alle Waren und Lebensmit-
tel rationiert, und die Bevölkerung spürte so nicht sofort, wie wertlos die Reichsmark schon war.
Erst nach dem Krieg stellte sich heraus, dass das Geld praktisch keinen Wert mehr hatte, weil kein entsprechendes Warenangebot dafür vorhanden war. Schwarzmarkt und Tauschhandel blühten. Als beliebtester Geldersatz fungierten amerikanische Zigaretten. 1948 gab es schließlich eine Währungs-
reform, zuerst in den Westzonen, danach in der Sowjetzone, nachdem sich die Westmächte nicht mit der UdSSR über ein einheitliches Vorgehen in allen Besatzungszonen einigen konnten.
Zwei unterschiedliche Währungen führten schließlich 1949 zu zwei deutschen Staaten. Die neuen Währungen, DM-West und DM-Ost, entstanden also bevor es die Bundesrepublik und die DDR
gab. Und die Mark der DDR verschwand am 30. 6. 1990, sie wurde durch die DM ersetzt, noch bevor auch die DDR mit der Wiedervereinigung am 3. 10. 1990 zu existieren aufhörte.

Der Dollar – gut wie Gold bis 1971

Als das Ende des Zweiten Weltkriegs absehbar war, erlebte das gelbe Metall noch einmal eine Renaissance in der Geldwirtschaft. Unter der Führung der USA wurde 1944 in Bretton Woods über
die Weltwirtschaftsordnung nach Kriegsende beraten. Die Amerikaner hatten einen gigantischen Goldschatz in Fort Knox zusammengetragen und versicherten, dass zukünftig ihre Dollars so gut wie Gold seien. Denn jederzeit würde man internationale Dollarguthaben zu einem Kurs von 35 $ in 1 Feinunze (31,103 g) Gold eintauschen.


Auf dieser Relation zwischen Dollar und Gold beruhte das Weltwährungsgefüge nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit. Gewinner des Weltwährungsabkommens waren in jedem Falle die USA. Ihre „Greenbacks“, so nennt man die US-Dollar-Scheine wegen der grünen Rückseite ihrer Scheine häufig, waren in aller Welt begehrt und lange Zeit tatsächlich so gut wie Gold. Viele Länder verzichteten auf die Bildung eigener Goldschätze und hielten Devisenreserven vorrangig in US-Währung.
Für die Amerikaner war das Abkommen von Bretton Woods von großem Vorteil, denn die Welt akzeptierte die US-Währung wegen der hohen Sicherheit. Doch schon in den siebziger Jahren kam es zu Verwerfungen im Weltwährungsgefüge. Während des Vietnam-Kriegs wuchsen die Staatsschulden Amerikas und das Außenhandelsdefizit nahm bedrohliche Ausmaße an. Am 15. August 1971 erklärte US-Präsident Nixon in einer sonntäglichen Fernsehansprache überraschend, dass die Einlösepflicht
des Dollars aufgehoben sei. Dies war, um es einfach zu formulieren, zugleich der Anfang vom Ende des Goldes im Weltwährungssystem.

Münzfuß, Schrot und Korn


Ziel der Münzprägung war es, genormte Metallmengen in den Verkehr zu geben, und zwar nach einem bestimmten „Münzfuß“. In diesem Zusammenhang soll der Begriff „Münzfuß“ kurz genauer erläutert werden. Er legt fest, wie viel Münzen aus einer bestimmten Menge Edelmetall gefertigt werden sollten.
Auf Münzen des 18./19. Jahrhunderts ist dieser Münzfuß häufig angegeben.
Bei den so genannten „Konventionstalern“ mussten aus einer kölnischen Mark (233,856 g) Feinsilber genau zehn Taler ausgebracht werden. Das wurde in der Form „X EINE FEINE MARK“ auf den Talern vermerkt. Bei Halbtalern stand analog „XX EINE FEINE MARK“.
Auf den preußischen Talern von 1823 bis 1856 finden wir die Inschrift: EIN THALER XIV EINE F. MARK. Dies bedeutet, dass aus einer „feinen“jener bereits erwähnten „kölnischen Mark“, die
233,856 g wog, 14 Taler mit einem Silbergehalt zu je 16,704 g Feinsilber zu schlagen waren. Der preußische Taler war also weit weniger wert als der Konventionstaler.


Der Gehalt an Edelmetall wurde in Münzgesetzen, Mandaten und Vorschriften genau festgelegt. Was das Münzgewicht angeht, so muss man hier noch zwischen Rau- und Feingewicht unterscheiden. Denn es wurden nicht reine Metalle, sondern Legierungen zur Münzprägung eingesetzt, weil diese besser zu verarbeiten und im Umlauf beständiger waren. „Schrot“ war das Raugewicht der Münzen, das „Korn“
kennzeichnete den Feingehalt. Den eigentlichen Geldwert repräsentierte immer nur das Edelmetall, das Feingewicht bestimmte den Wert einer Münze im Handel. Von Schrot und Korn spricht man und meint hier auch das Brutto- und Nettogewicht bei Münzen.
Wer „nach des Reiches Schrot und Korn“ die Münzen prägte, hielt sich an die Münzgesetze. Die Aufwendungen, die für die Herstellung von Münzen notwendig waren, werden bis heute Prägekosten genannt. Der Gewinn, den der Münzherr aus der Geldproduktion zieht, wird als Schlagschatz bezeichnet.

Am Gold hängt alles

Gold und Silber wurden, wie wir erfahren haben, zum eigentlichen Geld. Ein großes Problem für die Münzherren und Kaufleute vergangener Jahrhunderte war es, das Wertverhältnis zwischen beiden Metallen festzulegen, was sich als schwieriges Unterfangen erwies. Wer konnte diesen „ökonomischen Schlüssel“ schon errechnen? Man glaubte lange Zeit, dass das Wertverhältnis etwa 1:15 betragen müsste, doch mit der Entdeckung Amerikas und den großen mexikanischen Silbermengen, die nach Europa kamen, verfiel der Preis des Silbers und der Goldpreis stieg, entsprechend veränderte sich das Wertverhältnis zwischen Gold- und Silbermünzen.


Schließlich machte Gold das Rennen als Währungsmetall. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen immer mehr Länder zum so genannten „Goldstandard“ über. Einige Staaten bedienten sich weiterhin des Silbers als Währungsmetall, auch „Bimetallsysteme“ sind bekannt, wo beide Metalle
gleichermaßen gesetzliche Zahlungsmittel waren. In Schweden und Russland wurde im 17. und 18. Jahrhundert auch Kupfer zum Währungsmetall erklärt, aber das 19. Jahrhundert wurde zum Jahrhundert der Goldwährung. Den Anfang bildete 1816 Großbritannien, das Deutsche Reich führte 1873 und die USA 1900 eine Goldumlaufwährung ein. Im Falle Deutschlands galt, dass exakt die Goldmenge von 0,398248 g Feingold einer Mark entsprach. Ein goldenes 20-Mark-Stück wog bei der Prägung „rau“ 7,965 g, und hatte ein Feingewicht von 7,1685 g. Diese Menge an Edelmetall musste enthalten sein. Aus einem Kilogramm Feingold mussten 125,55 Münzen zu 20 Mark geprägt
werden. Nur die Goldmünzen zu 20, 10 und 5 Mark waren seinerzeit „Kurantgeld“, Zahlungsmittel, die jedermann in unbeschränkter Höhe annehmen musste.
Unter Kurantmünzen verstand man ursprünglich vollwertige Silber-Umlaufmünzen, im Gegensatz zu den so genannten „Scheidemünzen“, die man nur bis zu einem bestimmten Betrag annehmen musste. Der Begriff „Kurantgeld“ wurde schließlich ab dem 19. Jahrhundert zum Begriff für vollwertiges Geld mit gesetzlicher Zahlkraft. Ein silbernes 5-Mark-Stück des deutschen Kaiserreichs bestand aus 90 % Silber und wog brutto 27,77 g, enthielt also 25 g reines Silber, doch der Materialwert des Silbers lag unter 5 Mark.
Die Annahmepflicht für diese Scheidemünzen war begrenzt, ebenso wie für die Kupfernickel- und Kupferstücke, deren Materialwert im Vergleich zum „Nenn- oder Nominalwert“ unbedeutend war.
Gleichzeitig erfreuten sich die Banknoten immer größerer Beliebtheit im Zahlungsverkehr, sie wurden auf Verlangen jederzeit bei den Banken in Gold umgetauscht. Ihr Wert beruhte auf Vertrauen in die Golddeckung. Diese Geldscheine anzunehmen, war niemand verpflichtet, ausgenommen die
Ausgabebanken, wie beispielsweise die Reichsbank. Sie ersetzten die kursierenden Goldmünzen. Zugleich waren die Banknoten notwendig zur Erhöhung des Geldvolumens. Im Deutschen Reich
hätte beispielsweise die Summe der vorhandenen Goldmünzen nicht ausgereicht, um eine Jahresernte im Reich zu bezahlen.
Die technische Revolution des 19. Jahrhunderts erforderte große Geldmengen für Investitionen. Vorher unvorstellbar große Summen wurden überall in der Welt als Kredite aufgenommen und vergeben, Jahrhundertbauwerke vollendet. Das Deutsche Reich hatte nach dem Krieg von 1871 gegen Frankreich
5 Milliarden Francs in Gold als Kontribution erhalten, die zu einem enormen Wirtschaftsaufschwung beitrugen. 
Ab 1900 versuchte die Reichsbank zunehmend, die umlaufenden Goldmünzen in ihren Tresoren zu konzentrieren. Längst hatte sich die Bevölkerung an das Papiergeld gewöhnt. Es galt für den Kriegsfall eine beachtliche Goldreserve zu bilden, denn bekanntlich hing alles am Gold, nur für das gelbe Metall konnte man im Ausland Rohstoffe, Lebensmittel und Materialien einkaufen. Die Reichskriegskasse wurde mit Barrenund gemünztem Gold gefüllt.

Der Taler – wichtigste Silbermünze Europas


Den Thaler oder Taler kennen wir aus Märchen und Geschichten und Reimen, wie „Taler, Taler, du musst wandern“. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass unsere Großeltern häufig noch von „einem Taler“ sprachen, wenn sie drei Mark meinten. Die Erklärung hierfür ist recht einfach, bei der Einführung der Mark-Währung 1871 liefen noch über 30 Jahre Talerstücke als 3-Mark-Stücke um. Man rechnete noch lange nach Einführung der Mark-Währung in Talern und nannte die von 1908 bis 1933 geprägten 3-Mark-Stücke weiterhin umgangssprachlich „Taler“. Der Taler war stets eine große Silbermünze, die einem recht großen Geldbetrag entsprach.
Die ersten Talermünzen wurden unter dem Namen Guldengroschen 1486 in Hall in Tirol geprägt. Diese neue Silbermünze entsprach im Wert einem Goldgulden. In großen Mengen wurden diese ersten Großsilbermünzen durch die sächsischen Herzöge ab 1500 als „Klappmützentaler“ (nach der Kopfbe-
deckung auf den Münzen) und ab 1519 / 20 durch die Grafen Schlick im böhmischen Joachimsthal geprägt. Die nach diesem Ort genannten „Joachimsthaler“ (später Taler) gaben dieser großen Silbermünze schließlich im 16. Jahrhundert den allgemein gebräuchlichen Namen, der sich gegen die Bezeichnungen Guldengroschen oder Guldiner durchsetzte. Der Taler wurde schließlich zur beliebtesten Großsilbermünze.


Auf der Basis der Taler entstanden auch kleinere Münzen als „Teilstücke“, wie Halb-, Viertel- und Achteltaler, ebenso wie Zweidritteltaler, um nur Beispiele zu nennen. Doch es gab auch so genannte „Mehrfachtaler“. „Champagnertaler“ nannte man in Preußen Mitte des 19. Jahrhunderts Münzen im Wert von 2 Taler, weil eine Flasche dieses fürstlichen Getränkes seinerzeit so viel kostete und für
Normalbürger eine sündhaft hohe Summe darstellte.
In Braunschweig-Wolfenbüttel entstanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Mehrfachtaler bis zum 16-TalerStück. Das waren „Münzen“ von einem Gewicht von rund 465 g! Erst seit wenigen Jahren gibt es noch schwerere Münzen, die in Silber, Gold oder Platin im Gewicht von 1 oder sogar 4 Kilogramm hergestellt werden. Lassen wir es bei diesen wenigen Beispielen zu Münzsorten
bewenden. Die Taler erfreuen sich bis heute wegen ihrer Größe und vielfältigen Gestaltung großer Beliebtheit bei den Sammlern. Doch besonders frühe Taler sind leider nicht billig, denn der Großteil dieser Münzen wurde immer wieder eingezogen und diente als Rohstoff für neue Münzprägungen.

Der Dukat – wichtigste Goldmünze Europas

Schließlich noch einige Worte zu einer wichtigen Goldmünze, dem Dukaten. Auch ihm begegnen wir in Märchen, denken wir nur an den „Dukatenesel“. Der Name „Dukat“ leitet sich von der Umschrift einer seit 1284 in Venedig geprägten Goldmünze, dem Zecchino, ab. Eigentlich bedeutet „Ducatus“ Herzogtum, doch als Bezeichnung für diese Goldmünze erhielt der Ausdruck eine völlig neue Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Dukat zur wichtigsten Goldmünze in
Deutschland und ganz Europa. Die letzten Dukaten wurden in Deutschland (Hamburg) 1872 geprägt, in Österreich sogar noch bis 1915!
Neben den Dukaten gab es, ähnlich wie beim Taler, unter anderem auch Viertelund halbe Dukaten (als kleinste Goldstücke sogar 1⁄32 Dukaten), aber auch Doppel- und Mehrfachdukaten. Für Repräsentationsgeschenke und Auszeichnungszwecke wurden „Donative“, bis zum zehnfachen Dukat mit prächtigen Darstellungen geschlagen, die heute sehr begehrt und teuer sind. Der Dukat wurde zur beliebtesten Gold- und Welthandelsmünze über Jahrhunderte.
Viel gäbe es noch zu berichten, von Hellern, Batzen, Stübern, Gulden, Pistolen und mehr. Doch wer mehr über Münzsorten und Münzsysteme wissen will, wird nicht umhin kommen, in einem
numismatischen Lexikon nachzusehen, von denen es einige gibt. Im Buch- und Münzhandel kann folgende Lexika erwerben.
Wollen wir uns noch kurz einigen wichtigen Begriffen zuwenden, die natürlich viel ausführlicher in den empfohlenen Lexika oder auch anderen, umfangreichen Münzbüchern beschrieben sind.

Münzen im Mittelalter


Aus numismatischer Sicht beginnt das Mittelalter mit den merowingischen Goldmünzen und den karolingischen Pfennigprägungen und endet mit der Einführung der Guldengroschen (Taler).
Anfangs waren noch viele schon in der Antike eingeführten Münzsorten im Umlauf. Allein über mittelalterliche Münzen Deutschlands und Europas wäre viel zu berichten.
An dieser Stelle soll nur kurz auf eine besondere Münzart dieser Geschichtsperiode eingegangen werden, und zwar auf die „Brakteaten“. Diese Münzen haben heute ihren Namen von lat.
„bractea = dünnes Blech“. Sie bestehen nur aus rasierklingendünnem Silberblech, das einseitig beprägt wurde, was sie sehr zerbrechlich macht.


Das Bestimmen dieser Münzen ist für Anfänger nicht einfach und erfordert nicht nur große numismatische Kenntnisse, sondern auch Fachliteratur. Und „einfache Kataloge“, wie für Münzen
der Neuzeit, gibt es schon wegen der Vielfalt dieser Prägungen nicht. Wir wollen es bei diesen wenigen Bemerkungen bewenden lassen, schon deshalb, weil wohl kaum jemand zuerst Mittelaltermünzen zum Gegenstand seiner Sammlung macht. Wenden wir uns allgemeineren Themen und Münzen der neueren Zeit zu.

Münzsysteme im Wandel der Geschichte

Es gibt unzählige Münztypen und systeme in der Geschichte. Wir rechnen heute in Euro und Cent, 100 Cent entsprechen einem Euro. Der „Cent“ ist ein Hundertstel der „großen Währungseinheit“ Euro. Doch „Cent“ gibt es als Hunderstel des Dollars auch in den USA oder Kanada und anderen Ländern.
Centime nannte sich die kleine Währungseinheit Frankreichs, in Italien lautete sie „Centesimo“, auch die Centavos als Hunderstel sind in lateinamerikanischen Ländern noch im Umlauf. In Bulgarien beispielsweise ist die „Stotinka“ („Sto“ = Hundert ) der 100. Teil des Lew (Löwen) bis heute. All diese Begriffe bedeuten: Hundertstel. Das Dezimalsystem ist jedoch nicht ganz neu, in Russland führte Peter der Große die Unterteilung von 1 Rubel in 100 Kopeken ein. Und von 1871 bis 2001 war in Deutschland die Mark in 100 Pfennige eingeteilt, was jedoch nicht immer so war. Die „Mark“ war einst eine Gewichtsangabe, ähnlich wie das „Pfund“. Umgangssprachlich wird das Pfund bei uns heute noch für ein halbes Kilogramm verwendet. In Großbritannien heißt die Währungseinheit bis heute so (Pound = Pfund). Die Gewichtsmark war seit dem 9. Jahrhundert in Gebrauch, doch ihr Gewicht war territorial recht unterschiedlich. So gab es, um nur wenige Beispiele zu nennen, die Wiener Mark mit 288,644 g, die Krakauer Mark mit 197,98 g oder die Würzburger Mark mit 238,62 g. Die wichtigste Rolle im Münzwesen spielte jedoch die „kölnische Mark“ mit 233,856 g, die bis 1857 das Standardgewicht für Edelmetalle und Münzen wurde.
In Großbritannien wurde das Dezimalsystem erst 1971 eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt galt 1 Pfund = 20 Shillings und der Shilling wiederum war in 12 Pence unterteilt. Ein Penny war also der
240. Teil des Pfunds. Da musste man schon gut im Kopfrechnen sein. Versuchen Sie herauszubekommen, wieviel ein Engländer als Wechselgeld bekam, wenn er eine Pfundnote über den Ladentisch reichte für eine Ware, die 2 Shillings und 6 1⁄2 Pence kostete! Seit 1971 ist das Pfund in 100 Pence unterteilt.
Der Shilling ist als „dritte Währungseinheit“ Großbrittanniens 1971 weggefallen. Seinen Namen hat er übrigens vom lateinischen „Solidus“. Als Name hatte die von den Römern eingeführte Münze in England bis zu jenem Jahr überlebt. Im Mittelalter wurde auch bei uns der Solidus (Schilling) in karolingischer Zeit zur Rechnungsmünze von 12 Pfennig oder 1⁄20 Pfund. Eine „Rechnungsmünze“ war kein Geldstück, sondern nur eine Rechengröße. Erst als ab dem 13. Jahrhundert Groschen zu 12 Pfennig geprägt wurden, gab es den Solidus / Schilling auch als Münze. Als „Silbergroschen“ existierte er bis 1873 z. B. in Preußen und als „Neugroschen“ z. B. in Sachsen.
Der Name Schilling ist uns aber auch von der österreichischen Währung vertraut, die bis 2002 im Umlauf war. Auch dieses Beispiel zeigt, dass viele Währungsbezeichnungen auf historische Münzen oder Gewichtseinheiten zurückzuführen sind.


Mark und Pfennig, Groschen, Taler, Dukaten und mehr

Unsere alte Mark-Währung hat ihren Namen von der bereits erwähnten alten Gewichtseinheit und war bis 2001 in 100 Pfennige unterteilt. Als „richtige Münze“ wurde die Mark aber erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts in den Hansestädten Lübeck, Lüneburg und Hamburg geprägt. Die Mark wurde seinerzeit in 16 Schillinge eingeteilt. Seit dem 17. Jahrhundert rechnete man drei Mark auf einen Reichstaler. Die
Mark als Währung gab es einst auch in Schweden, Dänemark und Norwegen. In Finnland war die Mark Zahlungsmittel von 1864 bis zur Euro-Einführung, die Polen hatten von 1916 bis 1924 eine „Mark“, ebenso wie die Esten von 1922 bis 1926. Seit 2002 gibt es die Mark als Währungseinheit nur noch in Bosnien-Herzegowina, wo sie 1998 als „Konvertibilna Marka“ zu 100 Feninga eingeführt wurde.


Der Pfennig (in mittelalterlichen Urkunden meistens „denarius“ genannt) ist die älteste deutsche Münze, schon seit dem 7. Jahrhundert geprägt, allerdings in sehr wechselnder Gestalt. Die ersten Pfennige wogen etwa 1,2 bis 1,3 g, unter Karl dem Großen rund 1,7 g, und bestanden aus Silber. Sie beherrschten den Geldumlauf bis ins 13. Jahrhundert und wurden ab dem 17. Jahrhundert zu Kupfermünzen. Seit Karl dem Großen gingen immer 240 Pfennige auf ein Pfund, das blieb, wie wir wissen, in Großbritannien so bis 1971. Auf einigen deutschen Münzen finden wir übrigens manchmal auch die ungewöhnliche Schreibweise „Pfennich“ oder „Phenning“.
In Berlin und Umland wurde bis zur Euro-Einführung häufig von „Groschen“ gesprochen, wenn man ein 10-Pfennig-Stück meinte. Und das 5-Pfennig-Stück nannte man gar „Sechser“. Doch wohl kaum ein Berliner, der diesen alten Münznamen benutzte, hätte diesen erklären können. In Preußen waren 30 Silbergroschen einst ein Taler = später 3 Mark. Und 1⁄10 Mark, also 10 Pfennige blieben eben „een Groschen“, bis zum Jahr 2002! Noch interessanter ist die Antwort auf die Frage, warum man das
5-Pfennig-Stück „Sechser“ nannte. Der Begriff stammt ebenfalls aus jenen alten Tagen, als eben der „halbe Groschen“ („Silbergroschen“) exakt 6 Pfenigen entsprach und der Groschen in 12 Pfennige eingeteilt war. 
Der Groschen war einst eine ganz wichtige Münze. Seinen Namen hat er aus dem Lateinischen von „grossus denarius“ (dicker Pfennig). Nach seinem Vorbild wurden um 1300 in Böhmen die Prager
und später ab 1338 in Sachsen und Thüringen die Meißner Groschen geprägt. Im Rheinland war der Weißpfennig (lateinisch „denarius albus“ seit der Mitte des 14. Jahrhunderts eine wichtige Groschenmünze. Die Groschen beeinflussten das ganze mitteleuropäische Münzwesen, sodass sie, eingeteilt in 12 Pfennige, zu einer der wichtigsten Handelsmünzen wurden.
Wollen wir uns also nur noch zwei sehr wichtigen Münzsorten zuwenden, die dem Leser zumindest dem Namen nach vertraut sind: Taler und Dukat.

Ein wenig zur Geldgeschichte


Zu den Themen Geldgeschichte, Währung und Münzen wurden schon viele Bücher geschrieben, sie füllen ganze Bibliotheken. Es ist schlicht unmöglich, zu diesem Thema alles, was wichtig und interessant ist, auf ein paar Seiten zusammenzufassen. Wie schon in der Einleitung erwähnt, soll zunächst nur das Interesse des Lesers für das Münzensammeln geweckt werden. Er soll nicht sofort mit Fachbegriffen und komplizierten Erläuterungen zu Münzsystemen überhäuft werden.
Handel und Wandel Daher nur eine ganz kurze Einführung in die Geschichte des Geldes und der
Münzen.
Schon in „grauer Vorzeit“ gab es die Arbeitsteilung, man tauschte Ware gegen Ware oder Dienstleistungen. Felle wurden gegen Töpfe, Vieh gegen Saatgut, Waffen gegen Salz getauscht, um nur einige Beispiele zu nennen. Gegenstände, die man selbst in ausreichender Zahl besaß, konnte man gegen andere Dinge eintauschen, sie wurden zur Ware.
Geld in Münzform als allgemein anerkanntes Tauschmittel entstand erst später. Vieh war als  Tauschobjekt sehr begehrt, das lateinische Wort „pecunia“ bedeutet Vieh. Noch heute wird „pekuniär“ das genannt, was mit Geld zu tun hat. Im Sanskrit bedeutet „rupa“ die Herde, hiervon ist die indische
Währungsbezeichnung „Rupie“ abgeleitet. Wer viel Vieh, also eine große Herde besaß, war reich. Doch Vieh konnte krank werden und sterben, auch konnte man lebende Tiere nicht zur Schatzbildung verwenden. Andere beliebte Tauschmittel waren beispielsweise Felle, Salz und gepresste Teebarren. Auch Edelsteine und Perlen erfüllten Geldfunktion in einigen Kulturen. Die Germanen kannten Ringgeld, und riesige Steine waren auf der KarolinenInsel Yap im Gebrauch. Von Ostasien bis
Afrika waren die Gehäuse der KauriSchnecken uraltes Zahlungsmittel, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Metalle machen das Rennen

Besonders gut als allgemeines Tauschmittel eigneten sich Gebrauchsgegenstände aus Metall, wie Messer, Spaten, Waffen oder Äxte. Doch bald gab es Messer, mit denen man kaum noch schneiden, Waffen, mit denen man nicht kämpfen konnte. Sie wurden nicht mehr als Gebrauchsgegenstände,
sondern nur für den Tausch, als Geld an sich produziert. Solche „Kümmerformen“ von Gerätegeld, wie beispielsweise Spaten- und Messergeld, gab es in China schon seit dem 7. Jahrhundert v. Chr.


 Man bezeichnet sie auch als „vormünzliches“ Geld. Sie waren übrigens noch lange Zeit neben Münzen im Umlauf. Metalle sind im Gegensatz zu Vieh nicht sterblich und können nicht verderben, wie Wein oder Getreide, sie verändern sich über Jahrhunderte meist nicht. Als Universaltauschmittel setzten sich schließlich Metalle durch, besonders die edlen, also Gold und Silber.

Vom Barren zur Münze

Die Gewinnung von Metallen aus Erz setzte schon eine Menge an technischem Wissen voraus. Bronze beispielsweise als Legierung von Kupfer und Zinn gab einer ganzen Geschichtsepoche ihren Namen. Gold und Silber erfreuten sich größter Beliebtheit als Tauschmittel, sie kamen gediegen in der Natur vor und wurden auch wegen ihres Aussehens sehr geschätzt. Zugleich waren sie „edel“, weil sie selten,
aber auch sehr beständig gegen Umwelteinflüsse waren. Trotz ihrer relativen Härte waren sie verformbar und konnten zu Schmuck, Bechern und Schalen verarbeitet werden.
In der Frühgeschichte des Geldes wurden Gold und Silberstücke, so wie man sie gefunden hatte, zum Tausch eingesetzt. Später wurden Barren und Stäbe aus ihnen gegossen. Je nach Bedarf konnte man von ihnen ein Stückchen „abhacken“, um damit zu bezahlen. So ist der Währungsname Rubel auf das
russische Wort „rubit“ (abschlagen, abhacken) zurückzuführen.
Vermutlich entstanden die ersten Münzen im 7. Jahrhundert v. Chr. in Kleinasien. Man fertigte sie aus Elektron, einer natürlich vorkommenden SilberGold-Legierung. Auf ihnen wurde der Löwe als Symbol der Lyderkönige dargestellt. Dem sprichwörtlich reichen Kroisos, König der Lyder, wurden die ersten Goldmünzen zugesprochen.
Möglich ist, dass es zur gleichen Zeit auch schon in China Münzen gab.


Münzkunst in der Antike 

Im antiken Griechenland wurden ursprünglich Bratspieße (Obeliskos) als Gerätegeld eingesetzt. Aus ihnen wurden dann Münzen, die Obole. Weil man sechs dieser Obeliskoi mit der Hand fassen konnte, ergaben sechs Obole eine Drachme (abgeleitet vom Wort „fassen“). Die „Drachme“ als Währungseinheit der Griechen bis zur Einführung des Euro ist davon abgeleitet. Im antiken Griechenland wurden einmalig schöne Münzen geprägt, die man wahrlich als Kunstwerke ansehen kann.
Bei den Sammlern besonders beliebt und begehrt sind die Tetradrachmen von Athen. Sie zeigen vorderseitig den Kopf der Athena und rückseitig eine Eule mit Ölzweig und Halbmond. Diese
Stücke wurden vom 6. Jh. v. Chr. bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. hinein geprägt.
Häufig findet man den Ausspruch, dass es sinnlos sei, „Eulen nach Athen“ zu tragen, um zum Ausdruck zu bringen, dass etwas überflüssig sei. Doch unter „Eulen“ verstand man nicht die leben-
digen Raubvögel, sondern jene Tetradrachmen mit Abbildung des Vogels, von denen es mehr als genug im reichen Athen gegeben haben soll.
Eine solche „Eulenmünze“ kann man mit etwas Glück heute im eigenen Portmonee finden, denn Griechenland hat sie als Motiv für die nationale Seite der 1-Euro-Stücke gewählt.
Die Römer gründeten ein Imperium und schufen zugleich ein Währungssystem, aus dem einige Elemente Bestand bis in die Neuzeit hatten. Einige Münzsorten der Römer, wie Denare oder Solidi, sind in späteren Währungs- und Münzsystemen als Rechnungseinheiten oder Münzsorten wieder zu finden. Zugleich waren die Römer meisterhafte Münztechniker. Die Stücke, die vor mehr als
2000 Jahren geprägt wurden, sind technisch vortrefflich gelungen, obwohl nur mit vergleichsweise bescheidenen technischen Möglichkeiten geprägt. Sie faszinieren die Sammler bis heute.
Der Begriff Münze hat seine sprachliche Wurzel im lateinischen Wort „moneta“.
Die erste römische Münzstätte soll sich beim Tempel der Göttin Juno Moneta befunden haben. Sprachlich verwandt ist mit diesem Wort auch das englische „money“ = Geld. Im Polnischen heißt
die Münze unverändert „moneta“, auch in anderen Sprachen finden wir den lateinischen Wortstamm wieder. Auf römischen Münzen finden wir viele interessante Abbildungen. Durch sie wissen wir heute beispielsweise, wie bedeutende Herrscher ausgesehen haben.