Reizvoll ist es, sich eine Übersichts- oder Querschnittssammlung anzulegen, in der vormünzliches Geld, wichtige Münztypen verschiedener Epochen von der Antike, dem Mittelalter bis zur Neuzeit und auch Papiergeld enthalten sind. Eine solche Sammlung kann wie ein Bilderbuch der Weltgeschichte sein. Man muss dabei nicht immer auf die teuersten Typen zurückgreifen und auch nicht immer nur an Prachtqualitäten denken. Welchen Umfang eine solche Sammlung annimmt, hängt natürlich auch vom verfügbaren Geld und der Zeit, die man für das Hobby aufbringen kann, ab.
Viele Sammler streben nach Vollständigkeit. Sie kaufen sich einen Katalog und suchen alles, was dort aufgeführt ist, um diese Stücke dann „abhaken“ zu können. Es macht Spaß, in alten und stark zerlesenen Münzkatalogen nach solchen Häkchen zu suchen. Doch es gibt wohl kein größeres Land und kein Gebiet, das man ohne weiteres vollständig zusammen bekommt, besonders wenn man auch noch Varianten, Jahrgangstypen und Münzzeichen sammeln will. Man muss auch hier mit Kompromissen leben und darf, wie schon ausführlich erklärt, nicht glauben, eine „museale Sammlung“ zu Hause aufbauen zu können.
Schließlich kann man auch versuchen, aus jedem bestehenden oder längst nicht mehr existierenden Land oder Staat eine Münze zu bekommen. Eine spezielle Variante davon ist das Sammeln der kleinsten Münze jedes Landes.
Die Ländersammlung
Wer bestimmte Neigungen zu einem anderen Land hat, es oft und gern bereist und sich für seine Geschichte und Kultur interessiert, vielleicht sogar die Sprache erlernt hat, wird vielleicht schnell „sein“ Sammelgebiet gefunden haben. Diese Sammlung nach territorialen Gesichtspunkten kann wiederum
nach historischen oder geldgeschichtlichen Aspekten aufgebaut sein. Wer vorrangig an der allgemeinen Geschichte des Landes interessiert ist, sollte unbedingt auch Medaillen in die Sammlung aufnehmen. Häufig sind beispielsweise gerade wichtige Schlachten oder andere Ereignisse nur auf Medaillen dokumentiert. Wer der währungsgeschichtlichen Seite größere Bedeutung beimisst, wird Münztypen z. B. nach Münzkonventionen und Währungssystemen sammeln. Hier dürfen dann die Banknoten eigentlich nicht fehlen.
Schließlich kann man sich hier auch auf gewisse Zeiträume begrenzen, wie „Deutschland ab 1871“. Beispielsweise „Deutschland“ als territorialen Oberbegriff vor der Reichsgründung zu sammeln, ist ein sehr kostspieliges und praktisch unmöglich zu realisierendes Unterfangen, auch wenn man Kompromisse bezüglich der Vollständigkeit und Qualitäten von vornherein einkalkuliert. Selbst eine Reichsmünzensammlung ab 1871 mit allen Typen und Jahrgängen zusammen zu bekommen ist heute fast aussichtslos, selbst mit viel Geld.
Manche Sammler, die Münzen aller deutschen Kleinstaaten des 17. bis 19. Jahrhunderts sammeln, beschränken sich auf die kleinen Nominale bis beispielsweise zum Dritteltaler oder Gulden. Taler oder Goldmünzen kosten sogar von größeren deutschen Ländern vor der Reichsgründung häufig viel Geld. Doch eine gepflegte Kleinmünzensammlung als Stückwerk anzusehen wäre völlig falsch.
Wer sich dazu entschließt, beispielsweise Polen oder Ungarn, Frankreich oder Italien zu sammeln, steht natürlich vor der gleichen Frage wie bei deutschen Gebieten. Will man „nur“ eine Übersichtssammlung haben, dann gehören auch Münzen der „Römer“ und „Kelten“ in eine England-Sammlung, da sie einst auf der Insel umliefen. Günstiger ist es, sich zeitlich einzugrenzen.
Die meisten Sammler beginnen mit neuzeitlichen Münzen, weil diese recht einfach zu bestimmen und auch zu erwerben sind und sammeln dann Schritt für Schritt „rückwärts“, was naheliegend ist.
Für die modernen deutschen Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts findet man eine Reihe von Katalogen. Doch je weiter die numismatische Reise zurück in vergangene Jahrhunderte geht, um
so schwieriger wird es auch mit der Literatur.
Bei anderen Staaten als Sammelgebiet wird man schnell merken, dass die beliebten amerikanischen Weltmünzkataloge oder der deutsche Schön-Welt-münzkatalog allein nicht ausreichen. Man sollte sich dann um Spezialkataloge aus dem entsprechenden Land bemühen, die es häufig nicht nur in Landessprache, sondern oft auch in englischer oder deutscher Sprache gibt, was die Sache erleichtert. Doch die modernen Münzkataloge sind überall in der Welt ähnlich aufgebaut, man findet sich erstaunlich leicht hinein und der Verfasser kennt USA-Sammler, die hervorragende Sammlungen besitzen, doch nur wenige Worte Englisch können. In vielen Ländern gibt es wie in-Deutschland Münzfachzeitschriften, aus denen man nützliche und interessante Informationen erlangen kann.
Münz- und Geschichtsperioden
Eine solche Sammlung wird nach zeitlichen Gesichtspunkten angelegt, wie beispielsweise Münzen der Antike oder des Mittelalters, und zwar nicht für ein bestimmtes Land oder Gebiet beschränkt. Es gibt Sammler, die nur die Groschen-Periode interessiert, andere sammeln so genannte Konventionstaler,
Stücke, die länderübergreifend nach gleichem Münzfuß geprägt wurden. Auch Bergbau- oder Ausbeutetaler bzw. -münzen sind ein interessantes Sammelgebiet. Es gab auch in vergangenen Jahrhunderten immer wieder Münzunionen (Münzvereine), was man hervorragend mit Prägungen aus verschiedenen Ländern dokumentieren kann. Paradebeispiele für das 19. Jahrhundert sind die Lateinische und die Skandinavische Münzunion.
Beliebt sind auch abgeschlossene Sammelgebiete, wie es die Münzen der Mark-Periode der Bundesrepublik Deutschland nun mit der Euro-Ein-führung sind. Auch die Münzen der DDR bilden ein abgeschlossenes, interessantes und aussagekräftiges Sammelgebiet.
Manche Sammler haben eine Liebe für das Detail. Sie entdecken vieles, was andere übersehen. Solche Münzliebhaber widmen sich dann mit großer Freude den Prägevarianten und bauen für eine bestimmte Epoche eine Spezialsammlung auf, bei der es auch viel Neues zu entdecken gilt. Nehmen wir nur die
Münzprägungen der Bundesrepublik Deutschland von 1948 – 2001. Hier sind bei weitem noch nicht alle Varianten entdeckt. Und wie gesagt, mit etwas Glück kann man selbst noch etwas völlig Neues finden auf diesem Gebiet finden.
Doch auch bei den DDR-Münzen gibt es zweifellos einiges zu entdecken, wenngleich es hier weniger Jahrgänge und anfangs zwei, später nur eine Münzprägestätte gab.
In den Fachzeitschriften wurden schon bald nach der Einführung der neuen Euro-Münzen erste Varianten und Fehlprägungen vorgestellt. Wer hier einen guten Blick für das Detail hat, kann derartige Varianten selbst entdecken und der Sammlergemeinde mittels Leserbrief vorstellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass solche Varianten, wenn man sie selbst aus dem Zahlungsverkehr „fischt“, nicht viel kosten.